Bildungszentrum Ludmannsdorf
22.10.2020Executive Summary
Die Gemeinde Ludmannsdorf (K) plante die thermische Sanierung eines 1980 errichteten Schulgebäudes. Das 4 geschossige Gebäude wird ausschließlich zu schulischen Zwecken genutzt.
Zusätzlich zu der Sanierung erfolgte ein Ausbau des Schulgebäudes im Ober und Dachgeschoss. Das Brutto-Volumen des konditionierten Bestandsgebäudes erhöht sich daher von 1.724,00 m² auf insgesamt 2.272,00 m² nach der Sanierung.
Die Gesamtsanierung umfasste neben der umfassenden thermischen Sanierung, den Einbau eines Lüftungssystems mit Wärmerückgewinnung, eine außenliegende Verschattung, die Optimierung des Beleuchtungssystems sowie die Errichtung einer Photovoltaikanlage.
Das Gebäude wurde überwiegend mit Dämmstoffen, die mit dem Österreichischen Umweltzeichen sowie natureplus ausgezeichnet sind, gedämmt.
Auszeichnungen/Zertifizierungen/Preise
- Klimaaktiv Gold (962 Punkte) – Link zur Gebäudedatenbank
Ausgangszustand
Gebäude
Eigentümer/ Betreiber:
- Gemeinde Ludmannsdorf
Ansprechpartner / Kontaktpersonen:
- Mag.a (FH) Daniela Steinwender-Walder
Architekt:
- ARCH+MORE ZT GmbH
- Dr.-Karl-Renner-Weg 14, 9220 Velden am Wörther See
- Arch. DI Gerhard Kopeinig
- arch@archmore.cc
Standort:
- Ludmannsdorf 44, 9072 Ludmannsdorf
Gebäudetyp:
- Schulzentrum (Volksschule)
Errichtungsjahr Bestandsgebäude:
- 1980
Größe (BGF):
- 1.724 m²
Zustand/ Ausstattung Bestand:
- Das aus dem Jahre 1980 stammende Volksschulgebäude der Gemeinde Ludmannsdorf wurde nie ausschließlich für Schulzwecke errichtet und genutzt. Das Gebäude war immer auch kommunales Zentrum für Veranstaltungen, Volkshochschulkurse, Theater- und Konzertaufführungen, sowie Trainingseinrichtung für diverse Sportvereine. In den letzten Jahren ist noch die Ganztagesnutzung als schulische Tagesbetreuung dazu gekommen.
Motiv der Sanierung
Mängel/ Schwachstellen/ Probleme im Bestand:
- Aufgrund des Baualters und des Platzmangels steht das Gebäude zur Sanierung an.
Ziele
Vision
Wünsche / Ziele Bauherr Ökologie/ Energieeffizienz/ Komfort:
- Anhand des Bürgerbeteiligungsprozesses hat sich ergeben, dass die Sanierung des Gebäudes ganzheitlich und zukunftsorientiert erfolgen muss, um die Bausubstanz wieder für die nächsten 50 Jahre „zukunftsfit“ zu machen. Um dieses Anforderungsprofil zu erreichen, war von Beginn an klar, dass die Gemeine Ludmannsdorf die energetisch-ökologischen Standards hoch ansetzt und mit gezielten Maßnahmen erreichen will. Ziel ist die Erreichung des klima:aktiv Gold Standards
Maßnahmen
Gebäudehülle
Bauteilaufbauten:
- Das Gebäude ist vorwiegend durch das Aufbringen einer 20 cm Hanffaserdämmung an den Außenwänden, durch Dämmung des Daches und der obersten Geschossdecke mittels 10-24 cm Zellulosefaserdämmstoff, Dämmung der untersten Geschossdecke mittels 20 cm XPS-Platten und 8 cm Zellulosedämmung, die Dämmung der erdanliegenden Wände mit mittels 16 cm XPS-Platten, die Dämmung des erdanliegenden Bodens mit mittels 20 cm XPS-Platten sowie den Austausch der Fenster (Holz-Aluminiumfenster) saniert worden.
Baustoffe:
- Zellulose des Dachstuhls
- Hanffaserdämmung an den Außenwänden
Fensterqualität:
- Die bestehenden Fenster wurden durch neue Holz-Aluminium-Fenster mit 3-fach Verglasung ausgetauscht
Haustechnik
Heizung:
- Die Bereitstellung der Raumwärme und des Warmwassers erfolgt über einen bestehenden Fernwärme-Anschluss (Biomasse).
Kühlung:
- Als Verschattungssystem und zur Reduzierung des Kühlbedarfes wurden außenliegende Sonnenschutzelemente installiert. Der Einsatz einer aktiven Kühlung (Kälteanlage) ist nicht vorgesehen.
Lüftung:
- Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung wurde installiert
Sanitär:
- Die Warmwasserbereitung erfolgt über einen bestehenden Fernwärme-Anschluss (Biomasse)
Elektrik:
- Die Beleuchtung wurde im Zuge der Sanierung auf eine effiziente LED-Beleuchtung umgestellt.
- Es wurde eine Photovoltaik-Anlage mit einer Modulfläche von rund 248 m² und einer Peakleistung von 31,00 kWp errichtet, welche jährlich zirka 36.000 kWh an Strom liefert und den gesamten Strombedarfs des sanierten Gebäudes abdeckt. Der Überschuss von etwa 15.000 kWh/a wird ins Stromnetz eingespeist.
Regelungstechnik:
- Zur Erfassung der Energieverbräuche kommen Bus – fähige Zähler für die Elektro-Zählung und die Wärmemengenzählung zum Einsatz. Das Automationssystem ist mit entsprechenden Schnittstellen zur Übertragung und Fernauslesung der Zählerdaten aus dem Bus System nach ÖNORM EN 1434 ausgestattet.
Energieeffizienz
Maßnahmen zur Effizienzsteigerung:
- Fensteraustausch
- Fassadendämmung
- außenliegender Sonnenschutz
- Perimeterdämmung im Sockelbereich
- neues Monitoring System
- LED Beleuchtung
Abwärmenutzung:
- Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
Nutzung Erneuerbarer Energiequellen:
- Fernwärme
- PV-Anlage
Ergebnisse
Kennzahlen
Der spezifische Heizwärmebedarf beschreibt die erforderliche Wärmemenge pro Quadratmeter beheizte Bruttogeschossfläche, die ein Gebäude an einem bestimmten Ort (Klima) oder bei einem Referenzklima pro Jahr benötigt, um die Innenraumtemperatur auf 20 Grad Celsius zu halten.
Der Kühlbedarf ist diejenige Nutzenergie, die nötig ist, um die Räume eines Gebäudes beim Auftreten von Überwärmung auf die gewünschte Soll-Temperatur zu kühlen.
Als Heizlast versteht man jene Wärmelast die notwendig ist, um den Wärmeverlust von Räumen auszugleichen.
Die Kühllast ist eine aus einem Raum abzuführende Wärmelast, die notwendig ist, um einen vorgegebenen Raumluftzustand zu erreichen oder zu erhalten
Heizwärmebedarf/ vorher:
- 101,2 kWh/(m²a)
- Bzw. 118,5 kWh/(m²a) lt. Energieausweis für Standortklima
Heizwärmebedarf/ nachher:
- 33,4 kWh/(m²a)
- Bzw. 39,7 kWh/(m²a) lt. Energieausweis für Standortklima
Kühlbedarf/ vorher:
- 16,8 kWh/(m²a)
Kühlbedarf/ nachher:
- 43,9 kWh/(m²a)
Spezifische Heizlast:
- Vorher: 126,2 kW, entspricht 73,18 W/(m²BGF) bei einer BGF von 1.724 m²
- Nachher: 99,7 kW, entspricht 43,9 W/(m²BGF) bei einer BGF von 2.272 m²
Erwartete CO2- Einsparung:
- 60,69 t/a … -86%
Kosten
Investitionskosten:
- Gesamte Investitionskosten:
- Beantragte Investitionskosten: € 1.369.972,00
- Umweltrelevante Kosten:€ 1.149.629,00
Einsparungen im Betrieb:
- Fernwärme aus Biomasse – Reduktion: 76%
- fGEE – Reduktion: 48%
- Heizwärmebedarf Referenz – Reduktion: 67%
Förderungen:
- Insgesamt wurden umweltrelevante Investitionskosten in der Höhe von 1.369.972,00 Euro zur Förderung beantragt. Nach Abzug der nicht förderungsfähigen Kosten (z.B. Holzboden, Metallbeschichtungen, Beleuchtung im Zubau) verbleiben umweltrelevante Investitionskosten in einer Höhe von 1.149.629,00 Euro. Diese teilen sich auf in 940.069,00 Euro für die thermisch-energetische Sanierung (Thermische Gebäudesanierung inkl. Lüftung und Verschattung), 62.511,00 Euro für die effiziente Energienutzung (Beleuchtungs- und Regelungsoptimierung), 34.094 Euro für das Energieverbrauchs-Monitoringsystem, und 98.500 Euro für die PV-Anlage. Unter Berücksichtigung der Kapazitätsausweitung errechnet sich eine voraussichtliche Förderung von 449.771,00 Euro.
Persönliche Erfahrungen
Planungs- und Bauphase
Bericht zum Planungsprozess (Zusammenarbeit der Akteure, Schwierigkeiten, best practice Beispiele):
- Gut funktionierende Kommunikation zwischen Bauherr, Nutzerinnen, Architekt und Haustechniker.
Hindernisse im Planungsprozess (Genehmigungen/ Behörden/ Anrainer/…):
- Einwandfreier Planungsprozess
Empfehlungen:
- Förderschienen prüfuen und nutzen -> erweiterte Möglichkeiten