Kindergarten St. Magdalen Villach
18.05.2021Executive Summary
Die Stadt Villach nahm eine thermische Gesamtsanierung des 1960 errichteten Kindergartens in St. Magdalen vor.
Das ebenerdige Gebäude ist zu einem kleinen Teil unterkellert. Die Brutto-Grundfläche des Gebäudes beläuft sich auf insgesamt 366 m². Zusätzlich zur thermischen Sanierung erfolgten im Gebäude verschiedene Umbauarbeiten (z.B. Erweiterung der Gruppenräume) sowie die barrierefreie Umgestaltung des Gebäudes.
Die Mustersanierung umfasste neben der umfassenden thermischen Sanierung, die Umstellung der Beleuchtung auf LED Leuchtmittel auch die Errichtung einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.
Ausgangszustand
Gebäude
Eigentümer/ Betreiber:
- Stadt Villach
Rathausplatz 1
9500 Villach
Ansprechpartner / Kontaktpersonen:
- Julian Schweighofer
Telefonnummer: +43-4242-205/4823
E-Mail: julian.schweighofer@villach.at
Architekt:
- Scherzer+Valent Architekten
Gartengasse 21
8010 Graz
Telefonnummer: +43-664-3071351
E-Mail: scherzer@scherzer-valent.at
Technische Planer:
- Ing. Bernd Staudacher (Elektroplanung)
10.-Oktober-Straße 48
9800 Spittal/Drau
Telefonnummer: +43-650-2396113
E-Mail: office@e-staudacher.at - Ing. Wolfgang Kranabether GmbH (HKLS-Planung)
Gewerbezeile 1
9500 Villach
Telefonnummer: +43-676-5736571
E-Mail: achim.melissnig@yahhoo.de - Kastner ZT GmbH (Statik)
Koschatstraße 83
9020 Klagenfurt
Telefonnummer: +43-463-54500
E-Mail: office@kastner-zt.eu - Dr. Steiner ZT GmbH (Bauphysik)
Kirchplatz 3
9200 St. Veit
Telefonnummer: +43-4212-5155
E-Mail: office@bauphysiker.net
Beteiligte Kontrolle:
- Dipl.-HTL-Ing. Bernhard Unterköfler (örtliche Bauaufsicht)
Gemeindeplatz 4
9601 Arnoldstein
Telefonnummer: +43-664-3819917
E-Mail: office@ukbpm.at - Bm. Ing. Arnulf Stroj (Baukoordination)
Felsenweg 10
9536 St. Egyden
Telefonnummer: +43-676-7072093
E-Mail: office@bm-stroj.at
Standort:
- Kindergartenstraße 1
9524 Villach-St. Magdalen
Gebäudetyp:
- Kindergarten
Errichtungsjahr Bestandsgebäude:
- 1960
Größe (BGF):
- vor der Sanierung 366 m² / nach der Sanierung 594 m²
Zustand/ Ausstattung Bestand:
- Der Kindergarten wurde im Jahr 1960 errichtet, zuletzt im Jahre 1993 um einen Gruppenraum erweitert und geringfügig saniert.
Motiv der Sanierung
Mängel/ Schwachstellen/ Probleme im Bestand:
- Die Bausubstanz, die notwendigen Nutzflächen als auch die Energiebilanz des Objektes waren veraltet und entsprachen in keiner Weise den heutigen Anforderungen.
Ziele
Vision
Wünsche / Ziele Bauherr Ökologie/ Energieeffizienz/ Komfort:
- Schaffung eines zeitgemäßen Gebäudes, das die nötigen Anforderungen an Energieeffizienz und das dringend benötigte Raumangebot erfüllt.
Maßnahmen
Gebäudehülle
Bauteilaufbauten:
- Die Außenwände wurden mittels 18 cm Mineralwolle gedämmt. Das Flachdach wurde mit bis zu 31 cm EPS-W Gefälledämmung versehen. Der erdanliegende Boden wurde mittels einer 5 bis 15 cm EPS Dämmung gedämmt.
Baustoffe:
- Mineralwolle
EPS-W
EPS
Fensterqualität:
- Alle Fenster wurden durch 3-Scheiben Isolierglasfester ersetzt. Da als Rahmenmaterial Kunststoff gewählt wurde, können diese Kosten nicht zur Förderung herangezogen werden.
Vermeidung von Wärmebrücken, Anschlussdetails:
- Es wurden entsprechende Anschlussdetails z.B. Laibungsausbildung Fenster, Sockelbereich Außenwände, etc. entsprechend den heutigen Standards beplant und ausgeführt.
Luftdichtigkeitskonzept:
- Alle Mauerwerks- und Deckendurchführungen wie Abluftrohre, Steckdosen, etc. wurden luftdicht abgedichtet, Fenster und Türöffnungen in Außenwänden wurden mittels RAL-Montage luftdicht an das Mauerwerk angeschlossen. Bodenplatten wurden bituminös abgedichtet um einerseits das einströmen von Radongas zu verhindern, sowie die Luftdichtigkeit des Gebäudes gewährleisten zu können.
Haustechnik
Heizung:
- Das gesamte Gebäude wurde schon vor der Sanierung mittels eines 40 kW Biomasse-Fernwärmeanschlusses mit Wärme versorgt. Dies wird beibehalten.
Kühlung:
- keine
Lüftung:
- Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung (Kreuzstromwärmetauscher)
Warmwasser:
- –
Elektrik:
- Die Beleuchtung wurde im Zuge der Sanierung auf eine effiziente LED-Beleuchtung umgestellt.
Regelungstechnik:
- Regelungsoptimierung und Einbau eines Energieverbrauchsmonitorings und Aufschaltung auf die GLT.
PV-Anlage:
- keine
Energieeffizienz
Maßnahmen zur Effizienzsteigerung:
- Gebäudedämmung
Umstellung der Beleuchtung auf LED
Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
Abwärmenutzung:
- Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung (Kreuzstromwärmetauscher)
Nutzung Erneuerbarer Energiequellen:
- Biomasse-Fernwärmeanschlusses
Besondere Lösungen:
- Dezentrale Warmwasserbereitung zur Minimierung von Frischwasserleitungslängen um die Kontamination mit Legionellen zu verhindern.
Ergebnisse
Kennzahlen
Der spezifische Heizwärmebedarf beschreibt die erforderliche Wärmemenge pro Quadratmeter beheizte Bruttogeschossfläche, die ein Gebäude an einem bestimmten Ort (Klima) oder bei einem Referenzklima pro Jahr benötigt, um die Innenraumtemperatur auf 20 Grad Celsius zu halten.
Der Kühlbedarf ist diejenige Nutzenergie, die nötig ist, um die Räume eines Gebäudes beim Auftreten von Überwärmung auf die gewünschte Soll-Temperatur zu kühlen.
Als Heizlast versteht man jene Wärmelast die notwendig ist, um den Wärmeverlust von Räumen auszugleichen.
Die Kühllast ist eine aus einem Raum abzuführende Wärmelast, die notwendig ist, um einen vorgegebenen Raumluftzustand zu erreichen oder zu erhalten.
Heizwärmebedarf/ vorher:
- 91,3 kWh/m²a HWBref,RK entspricht 103,7 kWh/m²a HWB Ref,SK
Heizwärmebedarf/ nachher:
- 49,2 kWh/m²a HWBref,RK entspricht 56,7 kWh/m²a HWB Ref,SK
Kühlbedarf/ vorher:
- 2,1 kWh/m³a KB*RK entspricht 33,6 kWh/m²a KB,SK
Kühlbedarf/ nachher:
- 0,5 kWh/m³a KB*RK entspricht 20,7 kWh/m²a KB,SK
Spezifische Heizlast:
- Vorher: 24,8 kW, entspricht 67,87 W/(m²BGF)
- Nachher: 25,9 kW, entspricht 50,71 W/(m²BGF)
Erwartete CO2- Einsparung:
- In Summe kann eine Reduktion der CO2-Emissionen von 6,46 Tonnen pro Jahr erzielt werden.
Messungen im Rahmen der Qualitätssicherung Herstellung:
- Blower-Door Test ergab einen Wert von n50=0,82 h-1.
Kosten
Investitionskosten:
- Beantragte Investkosten: 360.000 Euro
- umweltrelevante Investitionskosten: 357.942 Euro
Einsparungen im Betrieb:
- folgt
Förderungen:
- Förderbasis: 261.298 Euro
- voraussichtliche Förderhöhe 100.821 Euro
Kosten je m² BGF:
- ca. 983 €/m² BGF (Beantragte Investkosten/m² BGF Bestand)
Persönliche Erfahrungen
Planungs- und Bauphase
Bericht zum Planungsprozess (Zusammenarbeit der Akteure, Schwierigkeiten, best practice Beispiele):
- Es wurde größtes Augenmerk auf eine gute und intensive Zusammenarbeit zwischen den Planern, dem Nutzer und der Projektleitung gelegt um alle Planungsziele zu erreichen. Dies wurde durch die Einberufung mehrerer Planungsbesprechungen im Vorfeld und im Zuge der Bauführung durch wöchentliche Baubesprechungen erreicht.
Hindernisse im Planungsprozess (Genehmigungen/ Behörden/ Anrainer/…):
- Es wurden keine Hindernisse im Planungsprozess erkannt.
Empfehlungen:
- Es ist wichtig alle planenden Stellen rechtzeitig in das Projekt einzubinden und die Planungsziele klar und detailliert zu definieren. Auf die Abstimmung zwischen Architekt und den Sonderplaner ist spezielles Augenmerk zu legen. Nachdem die Mustersanierung einige Voraussetzungen wie z.B. die Erreichung der erhöhten Luftdichtigkeit der Gebäudehülle mit sich bringt müssen die Planer hier schon in der Konzeption und Erstellung der Leistungsverzeichnisse Bedacht auf diese Themen legen.
Chronologie/Bautagebuch:
- Planungsstart: Oktober 2018
Baustart: September 2019
Baufertigstellung: Inbetriebnahme September 2020, Fertigstellung Restarbeiten voraussichtlich Mai 2021
Nutzung:
Nutzungskomfort:
- Nach der nun erfolgten Sanierung entspricht das Gebäude dem zeitgemäßen Standard und der Funktionalität eines modernen Kindergartens. Die Außenhülle wurde unter den Gesichtspunkten der thermischen Sanierung nach den Vorgaben der Mustersanierung adaptiert. Aufgrund der ausgeführten Maßnahmen im Bereich HLS, MSR und Elektroversorgung wurde das Gebäude auf den Stand der Technik herangeführt, in Bezug auf Betrieb, Wartung und Instandhaltung ist mit einer wesentlichen Kosteneinsparung zu rechnen. Die Nutzerfreundlichkeit und die Behaglichkeit wurden positiv beeinflusst und verbessert.
Erfahrungen:
- Um die Konsequenzen aus dem Monitoring optimal umsetzen zu können, ist es wichtig den vor Ort verantwortlichen Gebäudemanager für die Aufgabe zu begeistern. Eine umfangreiche Einschulung auf die haustechnischen Anlagen, sowie auf richtiges Lüftungsverhalten ist hierbei unumgänglich.