Altes Bahnhofsgebäude, Dobersberg – Umgesetzt
22.10.2020Executive Summary
Das Bahnhofsgebäude wurde umfassend saniert und wird als Bürogebäude für den Verein Zukunftsraum Thayaland, dem Trägerverein der KEM Thayaland genutzt. Der grundlegende Charakter des Bahnhofgebäudes wurde dabei erhalten und ein Vollwärmeschutz ausgeführt. Der alte Steinsockel des Gebäudes wurde durch die Sanierung erhalten.
Durch das ganzheitliche Sanierungskonzept der Mustersanierung wurde auch die Haustechnik auf neuesten Stand gebracht. Das Gebäude wurde an das lokale Fernwärmenetz angeschlossen und im gesamten Sockelbereich eine Temperierung mit einer Heizungsleitung ausgeführt. Eine effiziente Lüftungsanlage senkt die Heizkosten durch Wärmerückgewinnung und versorgt das Bürogebäude auch im Winter mit frischer Luft.
Durch eine Photovoltaikanlage wird mehr Strom erzeugt und auch eine Ladestation für Elektroautos wurde umgesetzt. Das umgesetzte Monitoring erfasst den Energiebedarf und die Erzeugung aus der Photovoltaik Anlage und dient dazu den Energieverbrauch weiter zu optimieren.
Ausgangszustand
Eigentümer/Betreiber:
- Gemeinde Dobersberg
Ansprechpartner /Kontaktpersonen:
- eKUT GmbH
Ing. Otmar Schlager
Hans-Kudlich-Straße 2, 3830 Waidhofen/Thaya
Tel. 02842/21800
E-Mail: office@ekut.at - Ansbert Sturm, KEM Thayaland
Architekt
- Fa. Reissmüller, Bmst. Franz Heinisch
- www.reissmueller.at
Technischer Planer:
- Energieagentur der Regionen
Standort:
- Lagerhausstraße 4
3843 Dobersberg
Gebäudetyp:
- Bürogebäude
Errichtungsjahr Bestandsgebäude:
- 1900
Größe (BGF):
- 130 m2
Zustand/ Ausstattung Bestand
- Das Gebäude wurde in den Jahren um 1900 erbaut und weist im aktuellen Zustand sehr schlechte thermische Qualitäten auf.
Motiv für die Sanierung
Mängel/ Schwachstellen/ Probleme im Bestand
- Verbesserungsbedarf der Fassade, insbesondere hinsichtlich Wärmedämmfähigkeit
Anlass für die Sanierung
- Energetische Sanierung des Gebäudes unter besonderer Berücksichtigung der Nutzung nachhaltiger Energiesysteme mit dem Ziel Vorzeige-Büroflächen für die KEM-MitarbeiterInnen zu schaffen.
Ziele
Ziele und Wünsche des Bauherrn
- Energetische Sanierung des Gebäudes unter besonderer Berücksichtigung der Nutzung nachhaltiger Energiesysteme mit dem Ziel Vorzeige-Büroflächen für die KEM-MitarbeiterInnen zu schaffen.
Maßnahmen
Gebäudehülle
Bauteilaufbauten
- Vollziegelmauerwerk mit 14 cm EPS – U-Wert 0,19 W/m²K
- Ziegelgewölbedecke mit Beschüttung gegen Keller, Dämmung mit 16 cm EPS – U-Wert 0,14 W/m²K
- Dippelbaumdecke mit Beschüttung, Dämmung mit 28 cm EPS – U-Wert 0,09 W/m²K
- Erdanliegender Fußboden in den nicht unterkellerten Gebäudeteilen Dämmung mit 16 cm EPS – U-Wert 0,17 W/m²K
Baustoffe
- EPS W 20 Plus
Fensterqualität
- Bestands-Kastenfenster mit 2-fach-Verglasung, Einbau neuer Holz-Alu-Fenster mit Ug-Wert von 0,60 W/m²K und Uf-Wert von 1,10 W/m²K getauscht
Vermeidung von Wärmebrücken, Anschlussdetails
- Eine Wärmebrückenberechnung und Optimierung der Wärmebrücken wurde durchgeführt. Auskragende Bauteile wurden überdämmt (Isokörbe).
Haustechnik
Wärmeerzeugung
- Umstellung von Einzelöfen auf Biomasse-Fernwärmeversorgung
Kälteerzeugung
- keine Kälteanlage
Lüftung
- Einbau einer mechanischen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, Wärmerückgewinnungsgrad 85%
Thermostate, Temperaturregelung
- Heizkörperthermostate
Warmwasseraufbereitung
- Elektrokleinspeicher
Solarenergienutzung
- Installation einer Photovoltaik-Anlage mit einer Spitzenleistung von 6,24 kW, welche in der Jahresbilanz mehr Energie bereitstellt, als verbraucht wird;
Beleuchtung
- Maximierung der Tageslichtnutzung durch Raffstore-Verschattung und tageslichtgeregelter Kunstlichtverwendung; Umstellung auf LED und T5-Leuchtstoffröhren führt insgesamt auf eine Energieeinsparung von mehr als 30 MWh/a
Energieeffizienz
Maßnahmen zur Effizienzsteigerung
- Verbesserung der Energieeffizienz der Gebäudehülle
- Einbau einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
- Automatische Nachtlüftung
Nutzung erneuerbarer Energiequellen
- PV-Anlage (Peakleistung 6,24 kW) liefert jährlich rund 5,4 MWh an Strom
Besondere Maßnahmen
- Ladestation für das Carsharing Auto und öffentlicher Ladeplatz mit Typ2 Stecker. 4 Schukosteckdosen für E-Fahrräder.
Ergebnisse
Kennzahlen
Der spezifische Heizwärmebedarf beschreibt die erforderliche Wärmemenge pro Quadratmeter beheizte Bruttogeschossfläche, die ein Gebäude an einem bestimmten Ort (Klima) oder bei einem Referenzklima pro Jahr benötigt, um die Innenraumtemperatur auf 20 Grad Celsius zu halten.
Der Kühlbedarf ist diejenige Nutzenergie, die nötig ist, um die Räume eines Gebäudes beim Auftreten von Überwärmung auf die gewünschte Soll-Temperatur zu kühlen.
Als Heizlast versteht man jene Wärmemenge die notwendig ist, um den Wärmeverlust von Räumen auszugleichen.
Die Kühllast ist eine aus einem Raum abzuführende Wärmelast, die notwendig ist, um einen vorgegebenen Raumluftzustand zu erreichen oder zu erhalten.
Heizwärmebedarf HWB/vorher
- 97,60 kWh/(m3a) Referenzklima
- bzw. 411,20 kWh/(m2a) bezogen auf Standortklima
Heizwärmebedarf HWB/nachher
- 11,3 kWh/(m3a) Referenzklima
- bzw. 43,6 kWh/(m2a) bezogen auf Standortklima
Luftdichtheit
- n50 = 0,78 h-1
Kühlbedarf vorher
- 0,10 kWh/(m3a)
Kühlbedarf nachher
- 0,00 kWh/(m3a)
CO2 Einsparung pro Jahr
- 50,9 t/a
Investitionskosten
- Beantragte gesamte Investitionskosten: € 158.253,-
- umweltrelevante Kosten: € 101.036,-
Förderungen
- Förderbasis: €: 101.036,-
- Förderung: € 42.674,-
Erzielte Einsparungen
- Voraussichtlich können rund 88 % des Wärme- und 100 % des Strombedarfs (durch die PV Anlage wird mehr produziert, als verbraucht) vor der Sanierung eingespart werden.
Dokumentation
Bauphase
- Baubeginn: Mai 2016
- Fertigstellung: Jänner 2017
Saniertes Gebäude
- Bezug: Februar 2017
Persönliche Erfahrungen
Planungs-/Bauphase
Bericht zum Planungsprozess
- Die Zusammenarbeit zwischen Planer und Bauherr und auch zwischen den einzelnen Gewerken war sehr gut. Dabei war ein umfassende Vorbereitung und Projekt Planung durch die Energieagentur der Regionen besonders wichtig.
Zusammenarbeit mit Planern, Behörden
- Sehr gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde Dobersberg.
Empfehlungen
- Genügend Zeit für die Planung und einen firmenunabhängigen Spezialisten beauftragen.
- Auf emissionsarme Farben achten und die Solaranlage mit Speicher ausführen.
Nutzung
Es wurde durch die Lüftungsanlage und gute Dämmung des Gebäudes ein ausgezeichnetes Raumklima erreicht.