Neubaubüro Planung & Bauleitung GmbH, Pettenbach – Umgesetzt
26.10.2020Executive Summary
Das Unternehmen Neubaubüro Planung & Bauleitung mit Sitz in Pettenbach bietet Bauberatung, Planung, Energieausweiserstellung, Energieberatung sowie Bauleitung und Baukoordination an.
Das neue Bürogebäude ist ein ehemaliges Wohngebäude, das umfassend thermisch saniert wurde, wobei ein kleinerer Teil des Gebäudes weiterhin als getrennte Einheit zu Wohnzwecken dient. Die Sanierung erreicht Passivhausstandard. Die Restwärme zur Beheizung wird von einem Gaskessel erzeugt.
Dabei wurde der Liefervertrag von Erdgas auf Biogas umgestellt und eine thermische Solaranlage ergänzend dazu errichtet. Mit diesen Anlagen wird nicht nur das sanierte Gebäude sondern auch ein Nachbargebäude mit Wärme versorgt. Zur Eigenstromerzeugung wird eine 27m2 Photovoltaik-Anlage eingesetzt.
Ausgangszustand
Eigentümer/ Betreiber:
- NEUBAUBÜRO Planung und Bauleitung GmbH
Ansprechpartner / Kontaktpersonen:
- Paul Neuburger
Standort:
- A – 4643 Pettenbach Wilflingstraße 5
Gebäudetyp:
- Büro- und Wohnhaus
Errichtungsjahr:
- Bestandsgebäude 1960
Zustand/ Ausstattung Bestand:
- Dem Baualter entsprechende Substanz, zuvor allein als Wohnhaus genutzt
Motiv für die Sanierung:
Mängel/ Schwachstellen/ Probleme im Bestand:
- Wärmeschutz, Raumaufteilung und technische Infrastruktur entsprechen nicht den Anforderungen eines zeitgemäßen Bürogebäudes.
Ziele
Wünsche / Ziele Bauherr Ökologie/ Energieeffizienz/ Komfort:
- Entsprechend dem eigenen Tätigkeitsfeld der Firma NEUBAUBÜRO als Planungs- und Bauleitungsunternehmen im Bereich energieeffizienter Gebäude, soll das eigene Büro Vorbildwirkung und Demonstrationscharakter entfalten.
- Das Ziel der Sanierung war das Erreichen von Passivhausstandard und die Demonstration der solaren Technologien zur Strom- und Wärmeerzeugung.
Ziele Planer:
- Passivhausstandard, Solarenergienutzung
Maßnahmen
Gebäudehülle
Bauteilaufbauten:
- Außenwand mit 30cm Holzwolledämmplatten U = 0,18 W/(m2K)
- Dachkonstruktion: mit 40cm Wärmedämmung U = 0,12 W/(m2K)
Baustoffe:
- Holzbauplatten, Holzwolledämmstoff, im Sockelbereich extrudiertes Polystyrol
Fensterqualität:
- 3 Scheiben Wärmeschutzverglasung Uw = 0,8 W/(m2K)
Haustechnik
Heizung:
- Das ursprünglich geplante Wärmeerzeugungskonzept über einen Pelletskessel mit angeschlossener Stromgewinnung (BHKW) über einen Stirlingmotor wurde aufgrund von Zweifeln an der Ausgereiftheit des Produktes fallengelassen. Stattdessen wird der bestehende Erdgaskessel weiter verwendet. Für den Bezug des Erdgases werden in gleicher Menge Zertifikate für Biogas- Netzeinspeisung erworben, womit die Heizung in der Gesamtbilanz vollständig erneuerbar betrieben wird.
Lüftung:
- Passivhaustaugliches Lüftungsgerät mit 91%Wärmerückgewinnungsgrad
Sanitär:
- Warmwasserbereitung über Solaranlage bzw. über den Heizkessel
Elektrik:
- Photovoltaikanlage 5kWp (27m2)
- optimiertes Beleuchtungssystem: Kompakt- Leuchtstofflampen und LEDs
Solaranlage:
- 26m2 thermischer Kollektor zur Warmwasserbereitung sowie zur Unterstützung der Raumheizung
Energieeffizienz
Maßnahmen zur Effizienzsteigerung:
- Beleuchtungsoptimierung, energieeffiziente EDV Ausstattung
Abwärmenutzung:
- Über die Lüftungsanlage wird ein Großteil der Wärmemenge, die in der Abluft abgeführt wird zurückgewonnen.
Nutzung Erneuerbarer Energiequellen:
- Thermische Solaranlage
- Photovoltaikanlage
Besondere Lösungen:
- Passivhaussanierung, Zukauf von Biogaszertifikaten als Kompensation des Erdgasbezuges
Ergebnisse
Kennzahlen
Der spezifische Heizwärmebedarf beschreibt die erforderliche Wärmemenge pro Quadratmeter beheizte Bruttogeschossfläche, die ein Gebäude an einem bestimmten Ort (Klima) oder bei einem Referenzklima pro Jahr benötigt, um die Innenraumtemperatur auf 20 Grad Celsius zu halten.
Der Kühlbedarf ist diejenige Nutzenergie, die nötig ist, um die Räume eines Gebäudes beim Auftreten von Überwärmung auf die gewünschte Soll-Temperatur zu kühlen
Als Heizlast versteht man jene Wärmemenge, die notwendig ist, um den Wärmeverlust von Räumen auszugleichen.
Die Kühllast ist eine aus einem Raum abzuführende Wärmelast, die notwendig ist, um einen vorgegebenen Raumluftzustand zu erreichen oder zu erhalten.
Heizwärmebedarf/ vorher:
- 187,1 kWh/(m2a)
Heizwärmebedarf/ nachher:
- 14 kWh/(m2a)
Folgende Werte gelten für das sanierte Gebäude:
Kühlbedarf:
- 30,77 kWh/(m2a)
Spezifische Heizlast:
- 19,3 W/m2
Erwartete CO2- Einsparung:
- 29t/a
Erwartete Kosteneinsparung im Betrieb:
- 7800 EUR/a
Kosten
Investitionskosten:
- Eingereichte umweltrelevante Investitionskosten: ca. € 305.000
Einsparungen im Betrieb:
- Ca. € 23.600,- in 3 Jahren
Förderungen:
- KPC Förderung ca. € 47.000
Dokumentation
Bauphase
Chronologie/ Bautagebuch:
- Februar 2011 Positiver Förderbescheid KPC
- 23.März 2011 Baubeginn
- 23.Juli 2011 Baufertigstellung
- August 2011 Besiedlung
- Ab September 2011: Monitoring der Erträge Solaranlagen, Energiebezug Erdgas
Persönliche Erfahrungen
Planungs-/Bauphase
Bericht zum Planungsprozess (Zusammenarbeit der Akteure, Schwierigkeiten, best practice Beispiele):
- Die beiden Firmenteilhaber sind gleichzeitig Eigentümer des Gebäudes. Um eine klarere Rollenverteilung Bauherrschaft/ Planer zu schaffen, übernahm jeder der beiden eine Rolle. Somit konnten klarere Interessenslagen herausgearbeitet und Diskussionspositionen in der Entscheidungsfindung geklärt werden.
Hindernisse im Planungsprozess (Genehmigungen/ Behörden/ Anrainer/…):
- Pellets- BHKW wegen mangelnder Marktreife nicht ausgewählt
Empfehlungen:
- Die gewählte Bauzeit von 4 Monaten war nur unter großem persönlichen Einsatz durchzuführen. Für ähnliche Vorhaben empfehlen die Bauherren eine weniger ambitionierte Zeitplanung