Musikschule, Velden am Wörthersee
21.10.2020Executive Summary
Die Marktgemeinde Velden am Wörthersee setzte die umfassende thermisch-energetische Sanierung des Gebäudes der ehemaligen Feuerwache um. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude, welches in den 1920ern im Stil der Wörther See Architektur errichtet wurde, wird nun nach der Sanierung als Musikschule genutzt.
Das Gebäude umfasst zwei Vollgeschosse, ein Dachgeschoss und eine Teilunterkellerung. Im Zuge der Sanierung wurdedie Brutto-Grundfläche des Gebäudes laut Energieausweis von 682 m² auf 828 m² erweitert und umfasst nach der Sanierung ein Brutto-Volumen von zirka 3.062 m³. Die Erhöhung des Brutto-Volumens ist einerseits auf die Einbindung des Kellers in die thermische Hülle zurückzuführen und andererseits gibt es auf der Westseite einen Zubau im Erdgeschoß.
Die Gesamtsanierung umfasste neben der umfassenden thermischen Sanierung des Hauptgebäudes, den Einbau einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sowie die Optimierung der Heizungs- und Beleuchtungsanlage. Darüber hinaus wurde eine Photovoltaikanlage installiert.
Auszeichnungen/Zertifizierungen/Preise
- Klimaaktiv Gold (913 Punkte) – Link zur Gebäudedatenbank
Ausgangszustand
Gebäude
Eigentümer/ Betreiber:
- Marktgemeinde Velden am Wörthersee
- Ansprechpartner / Kontaktpersonen:
- Dr. Helmut Kusternik
Architekt:
- Arch + more ZT GmbH
- A- 9220 Velden am Wörthersee, Dr.-Karl-Renner-Weg 14
- www.archmore.cc
Standort:
- A- 9220 Velden am Wörthersee, Grundstücksnr. 322
Gebäudetyp:
- Musikschule
Errichtungsjahr Bestandsgebäude:
- 1926
Größe (BGF):
- 682 m2 vor Sanierung
- 828 m2 nach Sanierung
Zustand/ Ausstattung Bestand:
- Seit der Errichtung 1926 wurde der Bestand praktisch nicht saniert. Das Gebäude war nicht mehr in einem zeitgemäßen Standard.
Motiv der Sanierung
Mängel/ Schwachstellen/ Probleme im Bestand:
- Nutzungsänderung
Ziele
Vision
Wünsche / Ziele Bauherr Ökologie/ Energieeffizienz/ Komfort:
- umfassende thermischen Sanierung des Hauptgebäudes, Einbau einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, Optimierung der Heizungs- und Beleuchtungsanlage, Installation einer PV-Anlage
Maßnahmen
Gebäudehülle
Bauteilaufbauten:
- Außenwand: Innendämmung aus Mineralschaumplatten (8 cm) verbessert den U-Wert von 1,84 W/m²K auf 0,39 W/m²K
- Kellergeschoß: 15 cm dicke Außendämmung und 5 cm dicke Innendämmung aus Mineralschaum verbessert U-Wert von 3,82 W/m²K auf 0,18 W/m²K.
- Dämmung des Sparrendachs, Aufdopplung der Sparren von 20 cm, Verbesserung des U-Werts von 3,40 W/m²K auf 0,12 W/m²K.
- Flachdach des Zubaus: Dämmung mit 35 cm XPS, U-Wert: 0,06 W/m²K.
- Fußboden: Betonelemente wurden abgetragen und ein neuer Fußboden mit durchschnittlich 20 cm XPS-Dämmung aufgebaut, wodurch eine durchschnittliche U-Wertverbesserung von 4,08 W/m²K auf 0,17 W/m²K ermöglicht wurde.
Baustoffe:
- Mineralschaumplatten, XPS
Fensterqualität:
- Denkmalgeschützte Fenster: vor den bestehenden Elementen, in der Ebene der Innendämmung, wurde eine Wärmeschutzverglasung angebracht. Verbesserung des U-Werts der Fenster von 2,5 W/m²K auf 0,9 W/m²K (Fenster gesamt).
Fenster im Keller: Wärmeschutzverglasung (U-Wert-Verbesserung von 2,5 W/m²K auf 1,1 W/m²K).
Haustechnik
Heizung:
- Anschluss an das Fernwärmenetz von Velden (42 kW)
Kühlung:
- Keine aktive Kühlung
Lüftung:
- Bedarfsgesteuerte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung (Wirkungsgrad > 75%) mittels Rotationswärmetauscher
Warmwasserbereitung:
- Fernwärme
Elektrik:
- LED-Leuchten und energieeffiziente Leuchten mit Leuchtstoffröhren
Photovoltaikanlage:
- PV-Anlage ( 80 m²) mit einer Peakleistung von 10 kW zu, jährlich rund 9,6 MWh
Energieeffizienz
Maßnahmen zur Effizienzsteigerung:
- Wärmeschutz
Abwärmenutzung:
- Wärmerückgewinnung der Lüftungsanlage
Nutzung Erneuerbarer Energiequellen:
- Photovoltaikanlage
Ergebnisse
Kennzahlen
Der spezifische Heizwärmebedarf beschreibt die erforderliche Wärmemenge pro Quadratmeter beheizte Bruttogeschossfläche, die ein Gebäude an einem bestimmten Ort (Klima) oder bei einem Referenzklima pro Jahr benötigt, um die Innenraumtemperatur auf 20 Grad Celsius zu halten.
Der Kühlbedarf ist diejenige Nutzenergie, die nötig ist, um die Räume eines Gebäudes beim Auftreten von Überwärmung auf die gewünschte Soll-Temperatur zu kühlen.
Als Heizlast versteht man jene Wärmelast die notwendig ist, um den Wärmeverlust von Räumen auszugleichen.
Die Kühllast ist eine aus einem Raum abzuführende Wärmelast, die notwendig ist, um einen vorgegebenen Raumluftzustand zu erreichen oder zu erhalten.
Heizwärmebedarf/ vorher:
- 107,00 kWh/(m³a)
- Bzw. 418,05 kWh/(m²a) lt. Energieausweis für Standortklima
Heizwärmebedarf/ nachher:
- 8,03 kWh/(m³a)
- Bzw. 27,24 kWh/(m²a) lt. Energieausweis für Standortklima
Kühlbedarf/ vorher:
- 0,08 kWh/(m³a)
Kühlbedarf/ nachher:
- 0,22 kWh/(m³a)
CO2-Einsparung:
- 10,42 t/a
Kosten
Investitionskosten:
- Beantragte Investitionskosten: € 1.460.826,00
- umweltrelevanten Kosten: € 937.001,00
Förderungen:
- Förderbasis: € 661.584,00
- Förderungen: € 283.858,00
Performance
Messungen im Rahmen der Qualitätssicherung Herstellung:
- Blower-Door-Test (Luftdichtheitstest) Ergebnis: 0,78 h-1
Persönliche Erfahrungen
Planungs- und Bauphase
Bericht zum Planungsprozess (Zusammenarbeit der Akteure, Schwierigkeiten, best practice Beispiele):
- Mit den zukünftigen Nutzern (Direktorin der Musikschule) gab es viele konstruktive Diskussionen in der Planungsphase. Die enge Zusammenarbeit innerhalb des Planungsteams und mit den Nutzern ist essentiell für den Erfolg des Projekts. Die geplanten Ziele konnten erreicht werden, speziell die Lufteinbringung über Luftsäcke funktioniert sehr gut.
Hindernisse im Planungsprozess (Genehmigungen/ Behörden/ Anrainer/…):
- Eine enge Zusammenarbeit war mit dem Denkmalamt hinsichtlich der geplanten Maßnahmen und Materialien, vor allem in den Bereichen Innendämmung und Optik erforderlich. Außerdem waren die Reduktion von Wärmebrücken und die Einhaltung der Brandschutzbestimmungen ein komplexer Teil der Planung.
Empfehlungen:
- Ein FachplanerInnenteam, das gut zusammenarbeitet, ist für den Erfolg komplexer Bauvorhaben von besonderer Bedeutung.
- Wichtig ist es, die späteren Facility Manager des Gebäudes sowie die NutzerInnen bereits während der Planung in das Projekt miteinzubeziehen. Aus Personalmangel ist dies vor allem bei öffentlichen Bauten häufig problematisch.
Nutzung
Nutzungskomfort/ Erfahrungen:
- Die Rückmeldungen der NutzerInnen sind durchwegs positiv. Vor allem hinsichtlich Lüftung und Schallschutz gibt es sehr positives Feedback.