Volksschule Althofen
23.10.2020Executive Summary
An der 1910 errichteten und 1930 umgebauten Volksschule der Gemeinde Althofen wurde eine thermische Gesamtsanierung vorgenommen. Das unter Bundesdenkmalschutz stehende Gebäude besteht aus einem Untergeschoss, einem Erdgeschoß, zwei Obergeschossen und einem Dachgeschoss.
Die Gesamtsanierung umfasste neben der umfassenden thermischen Sanierung, die Umstellung des Heizsystems auf Fernwärme aus Biomasse, sowie eine Optimierung des Beleuchtungssystems.
Ausgangszustand
Gebäude
Eigentümer/ Betreiber:
- IMMO Stadtgemeinde Althofen KG
Ansprechpartner / Kontaktpersonen:
- Amtsleiter Hubert Madrian
Architekt:
- BAUSTEIN – Bau- und Projektmanagement GmbH
- St. Veiter Straße 103, 9020 Klagenfurt
- heimoraab (Heimo Raab)
- Dieselgasse, 9020 Klagenfurt
Technischer Planer:
- HLS Planung:
- HLS-PlanungsgesmbH (Ing. Günther Joham)
- Hauptschulstraße 6, 8724 Spielberg
- Elektro-Planung:
- Elektrotechnik Gregoritsch GmbH (Ing. Peter Gallob)
- Bahnhofstraße 48/I; 9020 Klagenfurt
Standort:
- Höpfnerstraße 13, 9330 Treibach
Gebäudetyp:
- Schulzentrum (Pflichtschule)
Errichtungsjahr Bestandsgebäude:
- 1910
Größe (BGF):
- 2.960 m²
Zustand/ Ausstattung Bestand:
- Das als Schule genutzte, denkmalgeschützte Gebäude wurde 1910 errichtete und 1930 umgebauten.
Motiv der Sanierung
Mängel/ Schwachstellen/ Probleme im Bestand:
- An dem historischen Bauwerk, welches 1910 errichtet wurde, wurden im Laufe der Zeit nur sukzessive kleine Veränderungen
vorgenommen und nur bedingt an den technischen Stand angepasst. Das heißt, der gesamte Gebäudezustand war vor der
Generalsanierung nicht mehr zeitgemäß. Dies betrifft vor allem die Barrierefreiheit, die Lüftung, die Heizung, den
Brandschutz, die Dichtheit und die Effizienz.
Ziele
Vision
Wünsche / Ziele Bauherr Ökologie/ Energieeffizienz/ Komfort:
- Bei der Generalsanierung der VS Althofen ist neben den oben angeführten Bereichen auch die Einhaltung des Denkmalschutzes im Vordergrund gestanden. Dies betrifft unter anderem die Fassade, die Fußböden oder die Fenster. Ziel ist es außerdem, die Energieeffizienz zu steigern und Bereiche des Gebäudes (zum Beispiel der Keller für die Nachmittagsbetreuung) so umzubauen, dass diese wieder einwandfrei genutzt werden können.
Maßnahmen
Gebäudehülle
Bauteilaufbauten:
- Da die Fassade des denkmalgeschützten Gebäudes erhalten werden muss, wurden die Außenwände mit 5 cm starken Perlit-Innendämmplatten gedämmt. Die Dämmung der Innenwände zu unkonditionierten Gebäudeteilen erfolgte mittels 10 cm Klemmfilz. Die oberste Geschossdecke wurde mit 14 cm Zellulose gedämmt.
- Die Dämmung der untersten Geschoßdecke und der erdanliegenden Wände erfolgte mittels 10 cm starker XPS-Platten.
Baustoffe:
- 5 cm Perlit-Innendämmplatten – Außenwände / U-Wert nach Sanierung = 0,24 W/m2K
- 10 cm Klemmfilz – Innenwände / U-Wert nach Sanierung = 0,50 W/m2K
- 14 cm Zellulose – obere Geschossdecke / U-Wert nach Sanierung = 0,11 W/m2K
- 10 cm XPS-Platten – untere Geschossdecke & erdanliegende Wände
Fensterqualität:
- Alle Fenster und Türen wurden gegen Holzfenster mit Wärmeschutzverglasung ausgetauscht.
U-Wert nach Sanierung = 1,35 W/m2K
Haustechnik
Heizung:
- Die Bereitstellung der Raumwärme erfolgt nach der Sanierung zentral mittels biogener Fernwärme.
Kühlung:
- Eine Kühlung erfolgt nur durch eine Nachtkühlung und durch Einbau eines Fenstersonnenschutzes unter Berücksichtigung der Vorgaben bezüglich Denkmalschutz.
Lüftung:
- Um den jährlichen Heizwärmebedarf weiter zu senken wurde ein Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung eingebaut.
Sanitär:
- Die Bereitstellung des Warmwassers erfolgt nach der Sanierung zentral mittels biogener Fernwärme.
Elektrik:
- Die Beleuchtung wurde zu 100% in LED – Technologie ausgeführt. Die Lichtsteuerung erfolgt über Lichtsenoren, welche auf die notwendigen Kennzahlen programmiert sind. Desweiteren wurde der Sonnenschutz mit der Lichtsteuerung kombiniert, damit automatisch auf beide Systeme von Aussen eingewirkt werden kann.
Regelungstechnik:
- Drehzahlgeregelte Pumpen
- Volumenstromregler
- Einzelraumregelung
- Wärmezähler
Energieeffizienz
Maßnahmen zur Effizienzsteigerung:
- Fensteraustausch
- Fassadendämmung
Abwärmenutzung:
- Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
Nutzung Erneuerbarer Energiequellen:
- Fernwärme aus Biomasse
Ergebnisse
Kennzahlen
Der spezifische Heizwärmebedarf beschreibt die erforderliche Wärmemenge pro Quadratmeter beheizte Bruttogeschossfläche, die ein Gebäude an einem bestimmten Ort (Klima) oder bei einem Referenzklima pro Jahr benötigt, um die Innenraumtemperatur auf 20 Grad Celsius zu halten.
Der Kühlbedarf ist diejenige Nutzenergie, die nötig ist, um die Räume eines Gebäudes beim Auftreten von Überwärmung auf die gewünschte Soll-Temperatur zu kühlen.
Als Heizlast versteht man jene Wärmelast die notwendig ist, um den Wärmeverlust von Räumen auszugleichen.
Die Kühllast ist eine aus einem Raum abzuführende Wärmelast, die notwendig ist, um einen vorgegebenen Raumluftzustand zu erreichen oder zu erhalten.
Heizwärmebedarf/ vorher:
- 117,9 kWh/(m²a) = HWBref,RK
Heizwärmebedarf/ nachher:
- 58,8 kWh/(m²a) = HWBref,RK
Kühlbedarf/ vorher:
- 0,0 kWh/(m³a) = KB*RK ; 2,3 kWh/(m²a) = KB*SK
Kühlbedarf/ nachher:
- 0,0 kWh/(m³a)= KB*RK ; 5,5 kWh/(m²a) = KB*SK
Spezifische Heizlast:
- Vorher: 225,5 kW, entspricht 76,64 W/(m²BGF)
- Nachher:49,04 kW, entspricht 23,29 W/(m²BGF)
Erwartete CO2- Einsparung:
- In Summe kann eine Reduktion der CO2-Emissionen von 141,77 Tonnen pro Jahr erzielt werden.
Messungen im Rahmen der Qualitätssicherung Herstellung:
- Im Rahmen der Luftdichtmessung (Blower-Door-Test) am 14.09.2020 wurden die Anforderungen an die Luftdichtheit nach Energieeinsparverordnung (2009) für Gebäude ohne raumlufttechnische Anlagen erfüllt. Im Vorfeld wurde eine Radonmessung durchgeführt und Maßnahmen zur Radonverminderung wurden umgesetzt.
Kosten
Investitionskosten:
- Gesamte Investitionskosten:
- Beantragte Investitionskosten: EUR 855.373,00
- Umweltrelevante Kosten: EUR 709.057,00
Einsparungen im Betrieb:
- 69.975 €/Jahr
Förderungen:
- Förderbasis: EUR 709.057,00
- Förderung: EUR 212.717,00
Kosten je m² BGF:
- 828,29 €/m2
Persönliche Erfahrungen
Planungs- und Bauphase
Bericht zum Planungsprozess (Zusammenarbeit der Akteure, Schwierigkeiten, best practice Beispiele):
- Die Generalsanierung der VS Althofen musste auf Grund der Gegebenheiten in der schulfreien Zeit im Sommer 2019 durchgeführt werden, damit der Schulbetrieb wenigstmöglich gestört wird. Die Schwierigkeit war deshalb die geringe Zeit und dadurch die Koordination und Planung zwischen den einzelnen Gewerken, um einen reibungslosen Bauablauf zu gewährleisten. Die Planung und die Ausführung sind trotz der Umstände durch täglich abgestimmte Absprachen und Koordinationen reibungslos abgelaufen.
Hindernisse im Planungsprozess (Genehmigungen/ Behörden/ Anrainer/…):
- Hindernis bzw. Schwierigkeit war der Lifteinbau unter den denkmalgeschützen Umständen. Weitere Hindernisse z.B. durch Anrainer sind keine vorhanden gewesen.
Empfehlungen:
- Durch den durchaus zufriedenenstellenden Bauablauf und die gegebene Koordination und Rücksichtnahme innerhalb der Gewerke haben alle beteiligten Personen ihren Beitrag zur Fertigstellung der Generalsanierung beigetragen.
Chronologie/Bautagebuch:
- Planungsstart: 2013
- Baustart: Juni 2019
- Baufertigstellung: 13.9.2019
Nutzung
Erfahrungen:
- Zentralgeregelt- und gesteuerte Warmluft bewirkt eine gleichmäßige und in allen Räumen konstante Temperatur. Diese ist widerrum sehr gut auf die vorhandene Außentemperatur abgestimmt.
Nutzungskomfort:
- Die eingebaute Technik, macht ein manuelles Einwirken auf ein gutes Raumklima beinahe unnötig. Auch das Untergeschoß
kann man nun bedenkenlos für Unterrichtsräume verwenden.