VS Landskron – Villach
18.05.2021Executive Summary
Die Stadt Villach nahm eine thermische Gesamtsanierung der 1969 errichteten Volksschule in Villach/Landskron vor.
Das dreigeschossige Gebäude ist zu einem kleinen Teil unterkellert. Die Brutto-Grundfläche des Gebäudes beläuft sich auf insgesamt 2.910 m² und wird im Zuge der Sanierung auf 3.477 m² erweitert.
Die Mustersanierung umfasste neben der umfassenden thermischen Sanierung, die Umstellung der Beleuchtung auf LED Leuchtmittel auch die Errichtung einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, den Anschluss an das Fernwärmenetz sowie die Errichtung einer 12 kWp PV Anlage.
Im Frühjahr 2022 wurde die Sanierung abgeschlossen und die Schule feierlich wiedereröffnet: Bericht zur Neueröffnung
Ausgangszustand
Gebäude
Eigentümer/ Betreiber:
- Stadt Villach
Rathausplatz 1
9500 Villach
Telefonnummer: +43-4242-205/4800
E-Mail: hochbau@villach.at
Ansprechpartner / Kontaktpersonen:
- Ing. Markus Guttenbrunner
Telefonnummer: +43-4242-205/4813
E-Mail: markus.guttenbrunner@villach.at
Architekt:
- Arch. DI. Babara Frediani Gasser
frediani-gasser architettura ZT-GmbH
Gabelsbergerstraße 64
9020 Klagenfurt
Telefonnummer: +43-463-310/310
E-Mail: office@frediani.at
Technische Planer:
Beteiligte Kontrolle:
Standort:
- Landskroner Siedlerstraße 10
9523 Landskron
Gebäudetyp:
- EG bis 2.OG Pflichtschule
Errichtungsjahr Bestandsgebäude:
- 1969
Größe (BGF):
- vor der Sanierung 2.910 m² nach der Sanierung auf 3.477 m²
Zustand/ Ausstattung Bestand:
- 1969 errichtet
- Sanierungsbedürftiger Zweckbau in Stahlbetonskelett- bzw. Massivbauweise
Motiv der Sanierung
Mängel/ Schwachstellen/ Probleme im Bestand:
- Hintergrund der Sanierung war die schlechte Energiebilanz des Bestandgebäudes sowie die Unterbringung von zeitgemäßen Funktionen des Schulgebäudes, welches in den 70-er Jahren errichtet wurde. Nicht nur der enorme Energiebedarf in den Wintermonaten belastete das Haushaltsbudget, sondern auch die sommerliche Erwärmung wurde in den letzten Jahren zu einem Problem. Zudem waren nicht alle Räume barrierefrei zu erreichen.
- Die bestehenden E + HLS Anlagen hatten Ihre technische Lebensdauer erreicht und entsprachen nicht mehr dem Stand der Technik. Aufgrund des Anlagenalter war ein kostengünstiger Betrieb der Anlage nicht mehr möglich und Energieeinsparungsmaßnahmen konnten nicht umgesetzt werden. Die Häufigkeit der Wartungsintervalle und damit die Kosten für den Betrieb und der Wartung waren sehr hoch.
Ziele
Vision
Wünsche / Ziele Bauherr Ökologie/ Energieeffizienz/ Komfort:
- Schaffung eines zeitgemäßen Gebäudes, das die nötigen Anforderungen erfüllt.
- Effiziente Energienutzung und Anwendung erneuerbarer Energieträger
- Steigerung des Nutzerkomforts
Maßnahmen
Gebäudehülle
Bauteilaufbauten:
- Die hinterlüfteten Außenwände wurden mittels 20 cm Mineralwolle und die nicht hinterlüfteten Außenwände mittels 20 cm EPS-F gedämmt.
- Das Flachdach ist mit bis zu 24 cm EPS-W Gefälledämmung versehen worden.
- Der erdanliegende Boden wurde mittels einer 6 cm EPS Dämmung bzw. 10 EPS Granulat gedämmt.
Baustoffe:
- 20 cm EPS-F, 24 cm EPS-W, 6 cm EPS, 10 EPS Granulat
Fensterqualität:
- Alle Fenster wurden durch 3-Scheiben Isolierglasfester inkl. Verschattungsmaßnahmen ersetzt.
Vermeidung von Wärmebrücken, Anschlussdetails:
- Unter Berücksichtigung ev. Wärmebrücken wird eine durchgehende thermische Gebäudehülle geschaffen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf diverse Übergänge und Elemente, wie z.B. Attika, Aufzug, Terrassenplatten, Anschlüsse bei Fenster und Türen, Kellerübergänge, Stiegenhäuser, Bodenplatte und dgl. gelegt
Luftdichtigkeitskonzept:
- durch Bauphysiker DI Jörg Steiner (St. Veit an der Glan)
Haustechnik
Heizung:
- Das Objekt wurde bisher über eine Elektroheizung versorgt. Im Zuge der Sanierung wurde eine neue Fernwärme-Übergabestation im Kellergeschoss errichtet. Das Heizungssystem ist gänzlich erneuert worden. Die Wärmeabgabe erfolgt über statische Heizkörperflächen, sowie in Teilbereichen durch Einbringung vorkonditionierter Luft (Kreuz-Gegenstrom Plattenwärmetauscher) mit einer Einzelraumregelung.
Kühlung:
- Auf den notwendigen Kühlbedarf des Gebäudes wurde wie folgt planerisch Rücksicht genommen: Moderater Glasflächenanteil, außenliegender Sonnenschutz, gute Qualität der Verglasung, Dämmung Wand und Dach, Speichermassen, Orientierung der Räume, automatisierte Nachtkühlung, Querdurchlüftung.
- Interne Wärmelasten werden durch folgende Maßnahmen reduziert: Energieeffiziente Beleuchtung, Tageslichtnutzung, Energieeffiziente Elektrogeräte, Separation von „Wärmeschleudern“ durch Unterbringung des Servers in einem separaten Raum.
- Der Einsatz einer aktiven Kühlung wurde nicht vorgesehen.
Lüftung:
- Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung für den Turnsaalbereich, Nassräume werden mechanisch be- und entlüftet
- Die Gebäudeautomation im Bereich der Mittelzone sieht eine Nachtlüftung über ansteuerbare Fenster in der Fassade und im Scheddach (Querdurchlüftung) vor, sodass in der warmen Jahreszeit kühle Morgenluft nachströmen kann
Warmwasser:
- Die Warmwasserbereitung für die Nassraumbereiche des Turnsaals erfolgt gebäudezentral mittels Frischwassermodule. In den Klassen
gibt es Klassenbecken mit Kaltwasseranschluss.
Elektrik:
- Die Beleuchtung (300 Leuchtpunkte) wurde im Zuge der Sanierung auf eine effiziente LED-Beleuchtung umgestellt. Eine Lichtregelung der Gänge (Präsenzmelder + Zeit + Zentralfunktion), der WC-Anlagen (Präsenzmelder), sowie der Klassen (Präsenzmelder + dimmbar) wurde errichtet.
Regelungstechnik:
- Gebäudeautomation mit Fernbedienbarkeit, elektrische Steuerung des Sonnenschutzes, Energieverbrauchsmonitoring
PV-Anlage:
- Es wurde eine Photovoltaik-Anlage mit einer Modulfläche von rund 68 m² und einer Leistung von 12 kWp errichtet, welche jährlich zirka 15 MWh an Strom liefert.
Energieeffizienz
Maßnahmen zur Effizienzsteigerung:
- LED Beleuchtung
Fassadendämmung
PV-Anlage
Abwärmenutzung:
- Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
Nutzung Erneuerbarer Energiequellen:
- PV-Anlage
Besondere Lösungen:
- k.A.
Ergebnisse
Kennzahlen
Der spezifische Heizwärmebedarf beschreibt die erforderliche Wärmemenge pro Quadratmeter beheizte Bruttogeschossfläche, die ein Gebäude an einem bestimmten Ort (Klima) oder bei einem Referenzklima pro Jahr benötigt, um die Innenraumtemperatur auf 20 Grad Celsius zu halten.
Der Kühlbedarf ist diejenige Nutzenergie, die nötig ist, um die Räume eines Gebäudes beim Auftreten von Überwärmung auf die gewünschte Soll-Temperatur zu kühlen.
Als Heizlast versteht man jene Wärmelast die notwendig ist, um den Wärmeverlust von Räumen auszugleichen.
Die Kühllast ist eine aus einem Raum abzuführende Wärmelast, die notwendig ist, um einen vorgegebenen Raumluftzustand zu erreichen oder zu erhalten.
Heizwärmebedarf/ vorher:
- 138,2 kWh/m²a HWBref,RK entspricht 159,8 kWh/m²a HWB Ref,SK
Heizwärmebedarf/ nachher:
- 35,8 kWh/m²a HWBref,RK entspricht 41,8 kWh/m²a HWB Ref,SK
Kühlbedarf/ vorher:
- 0,0 kWh/m³a KB*RK entspricht 7,3 kWh/m²a KB,SK
Kühlbedarf/ nachher:
- 0,8 kWh/m³a KB*RK entspricht 24,3 kWh/m²a KB,SK
Spezifische Heizlast:
- Vorher: 235,9 kW, entspricht 81,08 W/(m²BGF)
Nachher: 151,1 kW, entspricht 43,46 W/(m²BGF)
Erwartete CO2- Einsparung:
- In Summe kann eine Reduktion der CO2-Emissionen von 88,3 Tonnen pro Jahr erzielt werden.
Messungen im Rahmen der Qualitätssicherung Herstellung:
- folgt
Kosten
Investitionskosten:
- Beantragte Investkosten: EUR 1.744.644,00
- umweltrelevante Investitionskosten: EUR 1.615.904,00
Einsparungen im Betrieb:
- folgt
Förderungen:
- Förderbasis: EUR 1.195.769
- voraussichtliche Förderhöhe: EUR 470.011
Kosten je m² BGF:
- ca. 600 €/m² BGF (Beantragte Invest.kosten/m² BGF Bestand)
Persönliche Erfahrungen
Planungs- und Bauphase
Bericht zum Planungsprozess (Zusammenarbeit der Akteure, Schwierigkeiten, best practice Beispiele):
- Bauen im Bestand: Die qualitätsvolle Grundrisstypologie des Bestandes wird aufgenommen, die Grundstruktur herausgeschält und das Gebäude entsprechend den neuen Anforderungen weiterentwickelt. Das neue Schulhaus besteht durch die Aufstockung und Ergänzung der Baukörper aus zwei dreigeschossigen massiven Teilen: hier befinden sich die Räume, in denen der Unterricht und das konzentrierte Lernen stattfinden. Dazwischen in der Mittelzone sind die variabel nutzbaren Räume zur Begegnung und Kommunikation, die Lernlandschaften. Während das Erdgeschoß eher offen gestaltet ist und einen beinahe öffentlichen Charakter vermittelt, ändert sich in den Obergeschossen die Raumstimmung. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Transparenz und Intimität sorgt für eine ausgeglichene Lernatmosphäre. Vorgelagerte windgeschützte Lernterrassen erweitern das Angebot des offenen Lernens und der Verweilzonen im Freien.
- Verkehr und Erschließung: Die Neuorganisation des Straßenraumes ermöglicht ein sicheres Ankommen der Schülerinnen und Schüler sowohl mit öffentlichen Verkehrsmitteln und dem Fahrrad als auch über die kiss and ride Zone.
Hindernisse im Planungsprozess (Genehmigungen/ Behörden/ Anrainer/…):
- k.A.
Empfehlungen:
- Koordination der Gewerke, auf Details achten
Chronologie/Bautagebuch:
- Planungsstart: 2019
Baustart: 2020
Baufertigstellung: Frühjahr 2022
Nutzung:
Nutzungskomfort:
- positive Rückmeldungen des Lehrkörpers
Erfahrungen:
- –