Rathaus Hollenstein – Amstetten
27.10.2020Executive Summary
Die Gemeinde Hollenstein/Ybbs nimmt eine thermische Gesamtsanierung des 1646 errichteten und unter Denkmalschutz stehenden Gemeindeamts vor.
Das Gebäude besteht aus einem Erdgeschoß sowie zwei Obergeschoßen und ist zu einem kleinen Teil unterkellert. Zusätzlich zur energetischen Ertüchtigung erfolgen im Gebäude verschiedene Umbauarbeiten im Innenbereich (z.B. im Sitzungssaal) sowie die barrierefreie Umgestaltung des Gebäudes.
Die Mustersanierung umfasst neben der umfassenden thermischen Sanierung, die Errichtung einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sowie die Umstellung der Wärmeversorgung auf Wärmepumpen.
Die Brutto-Grundfläche des Gebäudes beläuft sich auf insgesamt 986 m².
Ausgangszustand
Gebäude
Eigentümer/ Betreiber:
- Gemeinnützige Wohnungs- u. Siedlungsgenossenschaft Amstetten eingetragene
GenmbH- Ardaggerstrasse 28, 3300 Amstetten
- Telefonnummer: +43-7472-62327
- E-Mail: office@diesiedlung.at
Ansprechpartner / Kontaktpersonen:
- Raimund Forstenlechner
- Telefonnummer: +43-7445-218/16
- E-Mail: raimund.forstenlechner@hollenstein.at
Architekt:
- Baumeister Ing. Erwin Hackl Bauplanungs-GesmbH
- Hauptplatz 1, 3355 Ertl
- Telefonnummer: +43-07477-20152
- Leopold Teufel
- E-Mail: leopold.teufel@hackl-planung.at
Technische Planer:
- Ing. Leopold Teufl / Matthias Pallinger
Begleitende Kontrolle:
- Ing. Leopold Teufl / Matthias Pallinger
Standort:
- Walcherbauer 2, 3343 Hollenstein an der Ybbs
Gebäudetyp:
- Bürogebäude
Errichtungsjahr Bestandsgebäude:
- 1646
Größe (BGF):
- 986 m²
Zustand/ Ausstattung Bestand:
- Feuchtigkeitseintritt, schlechte Isolierung (Fenster, Türen, Dach), bestehende Raumaufteilung für Bürogebäude nicht brauchbar, Sanitäranlagen unzumutbar
Motiv für die Sanierung
Mängel/ Schwachstellen/ Probleme im Bestand:
- Feuchtigkeitseintritt, schlechte Isolierung (Fenster, Türen, Dach), bestehende Raumaufteilung für Bürogebäude nicht brauchbar, Sanitäranlagen unzumutbar.
Ziele
Vision
Wünsche / Ziele Bauherr Ökologie/ Energieeffizienz/ Komfort:
- Das Gebäude soll barrierefrei werden, für alle Mitarbeiter einen komfortablen Arbeitsplatz bieten und soweit es der Denkmalschutz zulässt, möglichst energieeffizient werden.
Maßnahmen
Gebäudehülle
Bauteilaufbauten:
- Die vom Denkmalschutz ausgenommenen Außenwände, Teile des Steildach sowie die oberste Geschoßdecke werden mit bis zu 41 cm Zellulosefaserdämmstoff versehen.
Der erdanliegende Boden wird mittels einer 11 cm EPS Dämmung gedämmt.
Baustoffe:
- 41 cm Zellulosefaserdämmstoff, 11 cm EPS Dämmung
Fensterqualität:
- Alle Kastenfenster werden in Abstimmung mit dem BDA thermisch ertüchtigt und wenn erforderlich ersetzt.
Vermeidung von Wärmebrücken, Anschlussdetails:
- Sämtliche Arbeiten zu Verminderung und Vermeidung von Wärmebrücken, die aus denkmalfchlicher Sicht möglich sind, werden ausgeführt.
Luftdichtigkeitskonzept:
- Laut Schreiben vom 14.08.2019 werden sämtliche Maßnahmen getroffen um den Anforderungen zur Luftdichtheit der Gebäudehülle laut Fördervoraussetzungen zu entsprechen. Ein Blower-Door-Test lt. Leitfaden der Mustersanierung wird durchgeführt.
Haustechnik
Heizung:
- Die Bereitstellung der Raumwärme erfolgt mittels zweier Wärmepumpen mit Tiefensonden.
Kühlung:
- Keine vorgesehen, kann über Fußbodenheizung nachgerüstet werden.
Lüftung:
- Aufgrund des Denkmalschutzes nicht gestattet (Lüftungsöffnungen).
Sanitär:
- Sämtliche Leitungen und Sanitäreinrichtungen wurden erneuert und dem Stand der Technik angepasst.
Elektrik:
- Im Zuge der Sanierung wird die Beleuchtung des Gebäudes auf effiziente LED-Systeme umgestellt. Dadurch kann der Strombedarf um 12,8 MWh reduziert werden.
Regelungstechnik:
- Wird von der Fa. PB Elektrotechnik installiert und in Betrieb genommen.
Solaranlage:
- Aufgrund des Denkmalschutzes nicht gestattet.
Energieeffizienz
Maßnahmen zur Effizienzsteigerung:
- LED Beleuchtung
- Fassadendämmung (lt. Denkmalschutz nicht gestattet)
- Dämmung der obersten Geschossdecke + Dämmung des Daches im Bereich des Sitzungssaales
- Dämmung im Fußbodenaufbau
- Austausch der bestehenden Öl-Heizung durch eine Wärmepumpe (Tiefenbohrungen)
- Fenstertausch
- Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung (lt. Denkmalschutz nicht gestattet)
Abwärmenutzung:
- Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung (lt. Denkmalschutz nicht gestattet)
Nutzung Erneuerbarer Energiequellen:
- Erdwärmeheizung mit 2 Wärmepumpen und Tiefenbohrungen
Ergebnisse
Kennzahlen
Der spezifische Heizwärmebedarf beschreibt die erforderliche Wärmemenge pro Quadratmeter beheizte Bruttogeschossfläche, die ein Gebäude an einem bestimmten Ort (Klima) oder bei einem Referenzklima pro Jahr benötigt, um die Innenraumtemperatur auf 20 Grad Celsius zu halten.
Der Kühlbedarf ist diejenige Nutzenergie, die nötig ist, um die Räume eines Gebäudes beim Auftreten von Überwärmung auf die gewünschte Soll-Temperatur zu kühlen.
Als Heizlast versteht man jene Wärmemenge die notwendig ist, um den Wärmeverlust von Räumen auszugleichen.
Die Kühllast ist eine aus einem Raum abzuführende Wärmelast, die notwendig ist, um einen vorgegebenen Raumluftzustand zu erreichen oder zu erhalten.
Heizwärmebedarf/ vorher:
- 262,3 kWh/m²a HWBref,RK entspricht 304,0 kWh/m²a HWB Ref,SK
Heizwärmebedarf/ nachher:
- 130,4 kWh/m²a HWBref,RK entspricht 150,8 kWh/m²a HWB Ref,SK
Kühlbedarf/ vorher:
- 0,0 kWh/m³a KB*RK entspricht 0,0 kWh/m²a KB,SK
Kühlbedarf/ nachher:
- 0,0 kWh/m³a KB*RK entspricht 0,0 kWh/m²a KB,SK
Spezifische Heizlast:
- Vorher: 125,6 kW, entspricht 127,33 W/(m²BGF)
- Nachher: 77,9 kW, entspricht 78,99 W/(m²BGF)
Erwartete CO2- Einsparung:
- In Summe kann eine Reduktion der CO2-Emissionen von 137 Tonnen pro Jahr erzielt werden.
Kosten
Investitionskosten:
- Gesamte Investitionskosten: ca. 1,8 Mio netto
- umweltrelevante Investitionskosten: 488.892 Euro
Einsparungen im Betrieb:
- Wird sich erst im Laufe der Jahre ergeben (folgt)
Förderungen:
- Förderbasis: EUR 442.069
- Förderung: EUR 161.139
Einsparungen im Betrieb:
- fGEE: Reduktion um 54%
- Heizwärmebedarf Referenz Reduktion um 50%
Kosten je m² BGF:
- Folgt nach Fertigstellung
Persönliche Erfahrungen
Planungs- und Bauphase
Bericht zum Planungsprozess (Zusammenarbeit der Akteure, Schwierigkeiten, best practice Beispiele):
- Die Herausforderung war, sämtliche Anforderungen der unterschiedlichen Stellen erfüllen zu können. Einerseits war das Bundesdenkmalamt involviert und da galt es einen Konsens zu finden.
Hindernisse im Planungsprozess (Genehmigungen/ Behörden/ Anrainer/…):
- Vorgaben des BDA hindern teilweise die Umsetzung der geplanten Maßnahmen, Energieeffizienz kann aus diesem Grund nur teilweise umgesetzt werden.
Chronologie / Bautagebuch:
- Planungsstart: 2015
- Baubeginn: Juni 2019
- Baufertigstellung: Herbst 2020
Nutzung:
Nutzungskomfort:
- Neue Büros, neuer Sitzungs-/Trauungssaal! effizienteres Arbeiten; Sanitärräume geschlechtergetrennt
Erfahrungen:
- Denkmalgeschützte Gebäude sind mit einem deutlichen Mehraufwand zu sanieren im Gegensatz zu einem Neubau.