Edlauer Holding GmbH, Sankt Pölten – Umgesetzt
26.10.2020Executive Summary
Die Aussicht auf ein zeitgemäßes Bürogebäude mit hoher Arbeitsplatzqualität für die Mitarbeiterinnen und Miterabeiter, war für den Immobilienunternehmer Paul Edlauer das Motiv, den alten Bürostandort im Zentrum St.Pöltens zu verlassen. In der Josefstraße fand sich 2006 das geeignete Objekt, Baujahr 1962, für dessen Sanierung auf Niedrigenergiehaus- Standard ein geladener Architektenwettbewerb ausgeschrieben wurde. Nach einer Bauzeit von einem Jahr, konnte das fertig sanierte Objekt Mitte 2009 bezogen werden. Fußbodenheizung/-kühlung tragen ebenso wie die Komfortlüftung zum angenehmen Raumklima bei, wobei die Wärme von der Fernwärme und die Kälte aus dem Grundwasser durch Direktkühlung bezogen werden. Energieeffiziente Leuchten, außenliegende Verschattungen und Nachtauskühlung durch Fensterlüftung ergänzen das Energiekonzept.
Ausgangszustand
Ansprechpartner / Kontaktpersonen:
- Paul Edlauer
Standort:
- 3100 St. Pölten, Josefstraße 19
Gebäudetyp:
- Mehrfamilienhaus -> Bürogebäude
Errichtungsjahr Bestandsgebäude:
- 1962
Größe (BGF):
- 676 m2 -> 832 m2
Zustand/ Ausstattung Bestand:
- Plattenbau mit einem Geschäftsgeschoss im EG und 2 Wohngeschossen, unverändert zu Errichtung 1962.
Motiv für die Sanierung
Mängel/ Schwachstellen/ Probleme im Bestand:
- Keine ausreichende Belichtung für modernes Bürogebäude, Raumaufteilung nicht passend, Wärme- und Schallschutzstandard nicht angemessen.
Anlass für die Sanierung:
- Der ehemalige Standort der Realkanzlei war abgewirtschaftet, aber für Sanierung nicht tauglich, deshalb war die Suche eines zu sanierenden Objektes, die gewählte Strategie.
Ziele
Wünsche/Ziele Bauherr:
- Die Realisierung eines wirtschaftlichen, repräsentativen und werthaltigen Objekts, das beispielgebend zukunftsweisende Signale setzt.
- Errichtung eines modernen, zeitgemäßen Bürogebäudes mit hohem Nutzwert.
- Bestmögliche nutzungstechnische Möglichkeiten zur Reduktion des Energiebedarfs für Heizen und Kühlen.
- Schaffung optimaler Arbeitsbedingungen durch verbesserten Wohlfühlfaktor.
- Repräsentationsfunktion für Kunden als Referenzobjekt für Sanierung.
- Standort: verkehrsgünstige Lage/günstige Anbindung an das öffentliche Netz.
Maßnahmen
Gebäudehülle
Bauteilaufbauten:
- 20 cm Vollwärmeschutz zusätzlich zu den Bestandsdämmplatten 2x 3,5cm Heraklith und ab OG1 hinterlüftete Glasschuppen- und Eternitfassade; Dach 26+5cm Zwischensparrendämmung, 5cm Perimeterdämmung
Baustoffe:
- Dämmstoff Außenwände EPS, Dämmstoff Dach Mineralwolle, Perimeterdämmung XPS
Fensterqualität:
- 3-Scheiben Wärmeschutzverglasung ohne gedämmte Rahmen; U=1,1W/m2K; g-Wert 0,3
- Vermeidung von Wärmebrücken, Anschlussdetails:
- Perimeterdämmung zur Vermeidung von Wärmeverlusten entlang der Grundmauern
Luftdichtigkeitskonzept:
- Ergebnis Blower-Door-Test: 1,41 h-1 (gefordert <= 1,50 h-1)
Haustechnik
Heizung:
- Deaktivierter, aber vorhandener Gasanschluss,
- Fernwärmeanschluss und Grundwassernutzung zur Vorwärmung,
- Wärmeabgabe über Fußbodenheizung und Wandheizung, die auch zur Kühlung verwendet werden können (Bauteilaktivierung).
- Raumregelung über Raumthermostat
Kühlung:
- Grundwassernutzung, Kühlung der AUL
- Zusätzlich über Deckensegel bzw. Fußbodenheizung
Lüftung:
- Kreuzgegenstrom-WT, 1.500 m3/h
- Vorwärmung/Vorkühlung der AUL über Grundwasser,
- freie Nachtkühlung
- Regelung über EIB, einzelnen Zonen individuell zeitlich geregelt, minimaler Luftwechsel immer aktiv
Sanitär:
- WW zentral (Fernwärme)
Elektro:
- Präsenz- und tageslichtabhängige Lichtsteuerung im Gebäude.
- Außenbeleuchtung: Steuerung nach Tageslicht, Dämmerung und Zeit.
- Steuerung der Außenjalousien nach Himmelsrichtung, Messung der Lichtstärke über Wetterstation.
Regelungstechnik:
- EIB-Bus, Regelung nach Anwesenheit und Zonen
Energieeffizienz
Maßnahmen zur Effizienzsteigerung:
- Therm. hochwertig sanierte Gebäudehülle inkl Fenster, konstruktiver Sonnenschutz, gesteuert durch Wetterstation -> geringerer Wärmeeintrag Sommer -> geringerer Kühlbedarf
Abwärmenutzung:
- Wärmerückgewinnung aus der Abluft in der Lüftungsanlage
Nutzung erneuerbarer Energiequellen:
- Grundwasser
Besondere Lösungen:
- Grundwasser/Versickerungsbrunnen so dimensioniert, dass Umstieg auf Wasser-Wärmepumpe möglich ist (wegfallen der Fernwärme).
Ergebnisse
Kennzahlen
Der spezifische Heizwärmebedarf beschreibt die erforderliche Wärmemenge pro Quadratmeter beheizte Bruttogeschossfläche, die ein Gebäude an einem bestimmten Ort (Klima) oder bei einem Referenzklima pro Jahr benötigt, um die Innenraumtemperatur auf 20 Grad Celsius zu halten.
Der Kühlbedarf ist diejenige Nutzenergie, die nötig ist, um die Räume eines Gebäudes beim Auftreten von Überwärmung auf die gewünschte Soll-Temperatur zu kühlen.
Als Heizlast versteht man jene Wärmemenge, die notwendig ist, um den Wärmeverlust von Räumen auszugleichen.
Die Kühllast ist eine aus einem Raum abzuführende Wärmelast, die notwendig ist, um einen vorgegebenen Raumluftzustand zu erreichen, oder zu erhalten.
Heizwärmebedarf HWB/vorher:
- 142 kWh/(m2a)
Heizwärmebedarf HWB/nachher:
- 22 KWh/(m2a)
Folgende Werte gelten für das sanierte Gebäude:
Kühlbedarf:
- 0,2 kWh/(m2a)
CO2 Einsparung pro Jahr:
- 39 Tonnen/Jahr
Kosten
Investitionskosten:
- Beantragte ges. Investitionskosten € 440.000,00
- Als Basis bleiben umweltrelevante Kosten von € 346.410,00
Einsparungen im Betrieb:
- Nennwärmeleistung Altanlage: 50 kW
- nach Sanierung: 20kW
- prognostizierte Einsparung: 5880,- €/a
Förderungen:
- Zinsgünstiges Darlehen des Landes NÖ unter dem Titel der Wirtschafts- und Tourismusförderung Darlehenslaufzeit 10 Jahre Darlehenshöhe € 600.000,-.
- KPC-Umweltförderung € 86.638,00 Direktzuschuss
Kosten je m2 BGF:
- 1.800,- €/m2
Dokumentation
Bauphase
- Sommer 2008: Start der Abbruchmaßnahmen
- Sommer 2009: Fertigstellung und Besiedlung des sanierten Gebäudes
Persönliche Erfahrungen
Nutzungskomfort/Erfahrungen:
- Deutliche Steigerung des Innenraumkomforts an den Arbeitsplätzen durch Flächenheizung/-kühlung und Komfortlüftung.