Toshev GmbH – Granitcenter Altenfelden – Umgesetzt
30.08.2022Executive Summary
Die Toshev GmbH beabsichtigte eine thermische Gesamtsanierung eines 1960 errichteten Gebäudes. Das zweigeschossige, unterkellerte Gebäude wurde ursprünglich als Wohnhaus genutzt und umfassend energietechnisch saniert.
Das Gebäude wird nach der Sanierung ausschließlich betrieblich genutzt und wird im Zuge der Sanierung von 691 m² auf 953 m² vergrößert.
Die thermische Sanierung umfasst die Anbringung einer Vollwärmeschutzfassade, die Dämmung des Daches, der Kellerdecke und den Austausch der Fenster und Außentüren. Neben der thermischen Sanierung wird die vorhandene Ölheizung gegen eine Wärmepumpe ausgetauscht, eine Photovoltaikanlage angebracht sowie die Beleuchtung auf moderne LED-Beleuchtung ausgetauscht. Weiters wird der Reststrombezug zukünftig durch Ökostrom abgedeckt.
Ausgangszustand
Gebäude
Eigentümer/ Betreiber:
- Toshev GmbH
Juliberg 19
4121 Altenfelden
Telefonnummer: +43-664-3834340
E-Mail: ts@juliberg.com
Ansprechpartner / Kontaktpersonen:
- Ing. Thomas Schauer
Telefonnummer: +43-664-3834340
E-Mail: ts@juliberg.com
Architekt:
Technischer Planer:
- Johann Gahleitner GmbH & CoKG
Markt 11, A-4120 Neufelden
T: +43 7282 6240
E: office@gahleitner.co.at
Beteiligte Kontrolle:
Standort:
- Marktplatz 9
4121 Altenfelden
Gebäudetyp:
- Handels-, Dienstleistungsgebäude
Errichtungsjahr Bestandsgebäude:
- 1960
Größe (BGF):
- Bestand: 691 m²
Zustand/ Ausstattung Bestand:
Motiv der Sanierung
Mängel/ Schwachstellen/ Probleme im Bestand:
- Das in der Kernzone von Altenfelden liegende Gebäude verfügt derzeit eine Ölheizung, ein Mauerwerk ohne Isolierung, eine isolierte Dachschräge und alte Fenster. Die derzeitigen Betriebskosten für Strom und Heizung sind sehr hoch.
Ziele
Vision
Wünsche / Ziele Bauherr Ökologie/ Energieeffizienz/ Komfort:
Maßnahmen
Gebäudehülle
Bauteilaufbauten:
- Das Gebäude soll durch Dämmung der Außenwände mit 12-30 cm Mineralwolle, durch Dämmung des Daches mit 28 cm EPS sowie den Austausch der Fenster (Holz- und Kunststofffenster) thermisch saniert werden. Durch die Sanierungsmaßnahmen sinkt der mittlere U-Wert des Gebäudes von 0,81 auf 0,28 W/m²K.
Da Kunststofffenster entsprechend des Leitfadens nicht förderungsfähig sind, wurden die Kosten hierfür nicht in die Förderungsberechnung miteinbezogen.
Baustoffe:
- 12-30 cm Mineralwolle (Außenwand)
28 cm EPS (Dach)
Fensterqualität:
- Kunststofffenster (nicht gefördert)
Vermeidung von Wärmebrücken, Anschlussdetails:
Luftdichtigkeitskonzept:
Haustechnik
Heizung:
- Das gesamte Gebäude wird im Bestand mit Öl beheizt. Zukünftig soll die Wärmeversorgung durch eine 35 kW Wärmepumpe mit Tiefenbohrung abgedeckt werden. Mit Hilfe der Tiefenbohrung wird eine hohe Arbeitszahl der Wärmepumpe erreicht. Der für die Heizung benötigte Strom kann auch von der PV Anlage verwendet werden. Durch die geplante Einzelraumsteuerung mit Präsenzerkennung und Erkennung von offenen Fenstern und Türen wird ein große, zukünftige Energieeinsparung/-optimierung erreicht. So senkt sich die Raumtemperatur automatisch mit Hilfe der Präsenzerkennung am Abend ab und es werden nur genutzte Räume beheizt. Bei zu langem Offenhalten der Fenster durch das Lüften oder Reinigen werden die Personen in den Räumen durch Lichtsignale und Mitteilungen am Handy/E-Mail entsprechend aufgefordert, die Fenster/Türen wieder zu schließen. Geschieht das nicht, so wird die Heizung für diese Räume entsprechend abgeschaltet und der Hauswart informiert.
Kühlung:
- Die bestehenden alten Jalousien werden durch automatisch gesteuerte Raffstores ersetzt, welche sonnenstandgeführt für eine optimale Beschattung im Sommer sorgen. In Verbindung mit der Präsenzerkennung werden nicht genutzte Räume im Sommer zu 100 % beschattet, im Winter die Sonneneinstrahlung für die natürliche „Zusatzheizung“ dieser Räume genutzt.
Lüftung:
- In exponierten Räumen (Fitnessraum, Besprechungsraum, Aufenthaltsraum mit Küche) werden dezentrale Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung installiert. Diese arbeiten mit der Smart Home Anlage zusammen und werden über die Luftsensoren entsprechend optimiert gesteuert. Die verwendeten Geräte haben eine Feuchterückgewinnung inkludiert und sorgen somit auch im Winter für angenehme Luftfeuchtigkeit.
Warmwasser:
- Die zentrale Warmwasseraufbereitung wird durch dezentrale Durchlauferhitzer optimiert.
Elektrik:
- Im Zuge der Sanierung wird die Beleuchtung des Gebäudes auf effiziente LED-Systeme umgestellt. Dadurch kann der Strombedarf für die Beleuchtung um 32 MWh reduziert werden. Zur Optimierung der Regelung gibt es in jedem Raum eine optische Präsenzerkennung, welche die Lichthelligkeit steuert bzw. das Licht bei leeren Räumen ausschaltet.
Regelungstechnik:
- Installation eines Energieverbrauchsmonitorings
PV-Anlage:
- Es ist geplant eine Photovoltaik-Anlage mit einer Modulfläche von rund 173 m² und einer Leistung von 36,4 kWp zu errichten, welche jährlich zirka 30 MWh an Strom liefert. Der Reststrombedarf von 19 MWh wird durch Ökostrom abgedeckt. Zur Optimierung des Eigenverbrauches wird ein Batteriespeicher installiert. Weiters werden E-Ladestationen für Autos und Fahrräder in Betrieb genommen um eine weitere Energieoptimierung zu schaffen.
Energieeffizienz
Maßnahmen zur Effizienzsteigerung:
- Thermische Sanierung
- Austausch der Fenster
- LED Beleuchtung
- PV-Anlage
- Außenliegender Sonnenschutz
- Dezentrale Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung
Abwärmenutzung:
- Bei den dezentrale Lüftungsgeräte wird die Abwärme zurückgewonnen.
Nutzung Erneuerbarer Energiequellen:
- PV-Anlage
Besondere Lösungen:
- klimaativ Gold Standard (Punkte: 942 von 1000)
- Link zur klimaaktiv-Deklaration
Ergebnisse
Kennzahlen
Der spezifische Heizwärmebedarf beschreibt die erforderliche Wärmemenge pro Quadratmeter beheizte Bruttogeschossfläche, die ein Gebäude an einem bestimmten Ort (Klima) oder bei einem Referenzklima pro Jahr benötigt, um die Innenraumtemperatur auf 20 Grad Celsius zu halten.
Der Kühlbedarf ist diejenige Nutzenergie, die nötig ist, um die Räume eines Gebäudes beim Auftreten von Überwärmung auf die gewünschte Soll-Temperatur zu kühlen.
Als Heizlast versteht man jene Wärmelast die notwendig ist, um den Wärmeverlust von Räumen auszugleichen.
Die Kühllast ist eine aus einem Raum abzuführende Wärmelast, die notwendig ist, um einen vorgegebenen Raumluftzustand zu erreichen oder zu erhalten.
Heizwärmebedarf / vorher:
- 113,8 kWh/m²a HWBref,RK entspricht 154,7 kWh/m²a HWBref,SK
Heizwärmebedarf / nachher:
- 33,4 kWh/m²a HWBref,RK entspricht 46 kWh/m²a HWBref,SK
Kühlbedarf / vorher:
- 1,6 kWh/m³a KB*RK entspricht 12,6 kWh/m²a KB,SK
Kühlbedarf / nachher:
- 0,4 kWh/m³a KB*RK entspricht 19 kWh/m²a KB,SK
Spezifische Heizlast / vorher:
- 57,4 kW entspricht 83,04 W/m² BGF
Spezifische Heizlast / nachher:
- 42,2 kW entspricht 44,31 W/m² BGF
Erwartete CO2- Einsparung:
- In Summe kann eine Reduktion der CO2-Emissionen von 66,5 Tonnen pro Jahr erzielt werden.
Erwartete Einsparung:
- Heizwärmebedarf Referenz – Reduktion: ca. 71%
- fGEE – Reduktion: ca. 70%
Messungen im Rahmen der Qualitätssicherung Herstellung:
- Blower-Door Test
Kosten
Investitionskosten:
- Beantragte Investitionskosten: 1.641.863,00 EUR
- Umweltrelevante Kosten: 730.923,00 EUR
Förderungen:
- Förderbasis: 555.501,00 EUR
- Voraussichtliche Förderhöhe: 247.767,00 EUR
Kosten je m² BGF:
- ca. 2.376 €/m² BGF (Beantragte Invest.kosten/m² BGF Bestand)
Persönliche Erfahrungen
Planungs- und Bauphase
Bericht zum Planungsprozess (Zusammenarbeit der Akteure, Schwierigkeiten, best practice Beispiele):
- Das Projekt wurde von Beginn an unter den Kriterien der Mustersanierung und der klimaaktiv Gold Zertifizierung geplant. Entsprechend wurden diese Voraussetzungen zwischen Planer und Projektleiter und in weiterer Folge den Zulieferfirmen kommuniziert.Alle Firmen waren sehr bemüht, die entsprechenden Produkte und auch notwendigen Datenblätter der Produkte für eine ordnungsgemäße Mustersanierung bereit zustellen.Die Zusammenarbeit zwischen Bauherr, Planer und Zulieferfirmen war qualitativ auf einem sehr hohen Niveau. Bauherr, Planer und Zulieferfirmen investierten alle Zusammen sehr viel Energie in ein hochqualitatives Konzept zur Gebäudesanierung. Abschließend kann man sagen, dass wir ein solches Projekt sofort wieder machen würden.
Hindernisse im Planungsprozess (Genehmigungen/ Behörden/ Anrainer/…):
Empfehlungen:
Chronologie/Bautagebuch:
- Planungsstart: 2021
Baustart: Jän. 2022
Baufertigstellung: 1. Februar 2023
Nutzung:
Nutzungskomfort:
- Das Gebäude entspricht nach der Sanierung dem klimaaktiv Gold Standard und befindet sich in Sachen Gebäudeautomation auf dem letzten Stand der Technik.Der Nutzungskomfort der Menschen ist durch Lüftung, angenehme Flächenheizung und Sommerkühlung hoch. Die hochintelligente Gebäudeautomatisation unterstütz den Nutzer durch viele automatische Regeln im Hintergrund. Bei der Auswahl vom Heizsystem wurde der Wärmepumpe gegenüber einer Pelletsheizung der Vorzug gegeben, die weitaus günstigeren Wartungskosten (kein Brennerservice, kein Rauchfangkehrer) sprechen eindeutig für diese Art der Wärmeerzeugung.Um die Stromeinsparung des Stromzukaufes nochmals drastisch zu senken, wurde eine große PV-Anlage am Dach errichtet. Das entlastet den Nutzer beim Zukauf teurer Fremdenergie.Um den Eigenstromanteil nochmals zu erhöhen, wurde eine großer Batteriespeicher mit 30 kWh installiert, somit ist das Gebäude in der Sommerzeit fast autark.
Erfahrungen: