CAMPUS V, Stadtstraße 33 – Umgesetzt

22.10.2020
053kl

Executive Summary

Das CAMPUS V, Stadtstraße 33 beherbergt verschiedene Betriebe aus den Bereichen Bau, Umwelt und Energie sowie ergänzende Wirtschaftsdienstleistungen und gliedert sich an den Hochschul-Campus Dornbirn an. Die Modernisierung des Gebäudes sollte die Nutzung als Innovationszentrum langfristig festigen und fördern.

Die bereits bei Errichtung des Gebäudes gut konditionierte Hülle sowie die Haustechnik wird dem aktuellen Stand der Technik mit Fokus auf den wirtschaftlichen Nutzen angepasst. Folgende Maßnahmen wurden dazu umgesetzt:

  • Rückbau von Stahl- und Stahlbetonelementen zur Reduktion von Wärmebrücken im Bereich der Attika und Fassade.
  • Ersatz der alten Pfosten-Riegel-Fassade im EG und 1. OG
  • Einsatz von Alufenster mit 3-fach-Verglasung
  • neue Verschattung durch elektrisch angetriebene, gesteuerte Außenjalousien
  • Tausch der bestehenden Lüftungsanlage durch eine Anlage höherer Effizienz

Ausgangszustand

Eigentümer/Betreiber:

  • CAMPUS V Investment GmbH

Ansprechpartner / Kontaktpersonen:

  • PRISMA Zentrum für Standort- und Regionalentwicklung GmbH
  • Christoph Drexel

Planer:

  • Architekturbüro Nikolussi Häusler
  • www.nikolussi.at

Standort:

  • Stadtstraße 33
    6850 Dornbirn

Gebäudetyp:

  • Bürogebäude

Errichtungsjahr Bestandsgebäude:

  • 1995

Größe (BGF):

  • 3.290 m2

Zustand Bestand

  • Mängel insbesondere in Bezug auf die sommerliche Überhitzung und Schallbelastung

Motiv für die Sanierung

Mängel / Schwachstellen / Probleme im Bestand

  • Verbesserungsbedarf der Fassade, insbesondere hinsichtlich sommerlicher Überhitzung

Ziel für die Sanierung

  • Energetische Sanierung des Gebäudes unter besonderer Berücksichtigung der Nutzung nachhaltiger Energiesysteme

 

Maßnahmen

Gebäudehülle

Bauteilaufbauten

  • Fassade: Rückbau der bestehenden Fassadenverkleidung und Dämmung mit 20 cm WDVS EPS-F (U-Wert 0,15 W/m²K)
  • Pfosten-Riegel Fassade neu im EG und 1. OG aus Alu mit 3-fach-Verglasung; innenseitige Vorsatzschale in jenen Bereichen, wo Paneele montiert sind (U-Wert 0,15 W/m²K)
  • Neu überdämmte Attika
  • Dach bleibt unverändert

Baustoffe

  • Fassadendämmung durch 20 cm EPS F-Plus

Fensterqualität

  • Neue Alufenster mit 3fach Verglasung (U-Wert – 0,86 – 0,91 W/m²K)

Vermeidung von Wärmebrücken, Anschlussdetails

  • Eine Wärmebrückenberechnung und Optimierung der Wärmebrücken wurde durchgeführt. Auskragende Stahl- bzw. Stahlbetonteile wurden größtenteile entfernt bzw überdämmt (Isokörbe).

Haustechnik

Wärmeerzeugung

  • Gaskessel mit Biogas; Wärmeabgabe mittels Bauteilaktivierung und Lüftungsanlage

Kälteerzeugung

  • Kompressionskälteanlage

Kälteverteilung

  • Bauteilaktivierung und Lüftungsanlage

Lüftung

  • mechanische Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung WRG-Grad 75%

Warmwasseraufbereitung

  • dezentral

Solarenergienutzung

  • nicht vorhanden

Beleuchtung

  • Maximierung der Tageslichtnutzung durch Raffstore-Verschattung und tageslichtgeregelter  Kunstlichtverwendung; Umstellung auf LED und T5-Leuchtstoffröhren führt insgesamt auf eine Energieeinsparung von mehr als 30 MWh/a

Energieeffizienz

Maßnahmen zur Effizienzsteigerung          

  • Verbesserung der Energieeffizienz der Fassade und Reduktion der Wärmebrücken
  • Reduktion des Kühlbedarfs durch außenliegende, automatisch gesteuerte Verschattung

Besondere Lösungen

  • Natürliche Kühlung durch automatisch gesteuerte Nachtlüftung

 

Ergebnisse

Kennzahlen

Der spezifische Heizwärmebedarf beschreibt die erforderliche Wärmemenge pro Quadratmeter beheizte Bruttogeschossfläche, die ein Gebäude an einem bestimmten Ort (Klima) oder bei einem Referenzklima pro Jahr benötigt, um die Innenraumtemperatur auf 20 Grad Celsius zu halten.

Der Kühlbedarf ist diejenige Nutzenergie, die nötig ist, um die Räume eines Gebäudes beim Auftreten von Überwärmung auf die gewünschte Soll-Temperatur zu kühlen.

Als Heizlast versteht man jene Wärmemenge die notwendig ist, um den Wärmeverlust von Räumen auszugleichen.

Die Kühllast ist eine aus einem Raum abzuführende Wärmelast, die notwendig ist, um einen vorgegebenen Raumluftzustand zu erreichen oder zu erhalten.

Heizwärmebedarf HWB/vorher

  • 14,30 kWh/(m3a) Referenzklima
  • bzw. 48,1 kWh/(m2a) bezogen auf Standortklima

Heizwärmebedarf HWB/nachher

  • ,60 kWh/(m3a) Referenzklima
  • bzw. 15,6 kWh/(m2a) bezogen auf Standortklima

Kühlbedarf vorher

  • 2,3 kWh/(m3a)

Kühlbedarf nachher

  • 0,8 kWh/(m3a)

CO2 Einsparung pro Jahr

  • 28,3 t/a
  • Da nicht alle Mieter einem Ökostrombezug zugestimmt haben, wurde von einem konventionellen Strombezug ausgegangen.

Investitionskosten

  • Beantragte Investitionskosten: € 1.270.963,-
  • Umweltrelevante Kosten von €

Förderungen

  • Förderbasis: € 1.155.148,-
  • Fördersumme: €  454.048,-

Dokumentation

Planung

  • Ausführungsplanung: Juni 2014 bis März 2015

Bauphase

  • Baubeginn: Mai 2015
  • Fertigstellung Fassade: Oktober 2015
  • Fertigstellung Haustechnik: März 2016

Persönliche Erfahrungen

Planungs-/Bauphase

Bericht zum Planungsprozess

  • Da die Abwicklung durch ein eingespieltes Team (Generalplaner – Eigentümervertreter) erfolgte sowie die Arbeiten durch fachkundige und engagierte Unternehmen ausgeführt wurden, verlief die Sanierung wie geplant und für ein Vorhaben in dieser Größenordnung ohne gröbere Überraschungen.
  • Die Ziele wurden auch erfüllt. Durch die Sanierung der thermischen Hülle verbunden mit der Erneuerung wesentlicher Haustechnikanlagen konnte eine deutliche Reduktion der Heizkosten (ca. 40 %) erreicht werden. Ebenfalls konnte eine wesentliche Optimierung des Einsatzes von erneuerbaren Energieträgern (Primär – Nahwärme, Sekundär – Biogas) erzielt werden.

Zusammenarbeit mit Planern, Behörden

  • Durch frühzeitige Einbeziehung der Behörden und Detailabstimmungen vor dem Baustart konnte die Abwicklung ohne gravierende Probleme durchgeführt werden.

Hindernisse im Planungsprozess

  • Die ursprüngliche Pfosten-Riegelkonstruktion, welche sich vom Erdgeschoss über das 1.OG erstreckte, wurde deutlich massiver ausgeführt als in den Planunterlagen ersichtlich war. Dies hat zu Verzögerungen und zusätzlichen Aufwänden bei den Demontagearbeiten geführt.
  • Weiters ist zu erwähnen, dass die Büroflächen während der Sanierung weiter genutzt wurden. Das machte eine detaillierte Planung des Bauablaufs und eine intensive Kommunikation mit den Nutzern erforderlich. Dadurch konnte aber eine verträgliche Situation während der Bauphase erreicht werden.

Empfehlungen

  • Bei einer Sanierung während eines laufenden Betriebs ist zu beachten, dass die Arbeiten gut vorbereitet und terminlich frühzeitig vorgeplant werden sowie diese Termine auch laufend an alle Beteiligten kommuniziert sind. Verbunden mit dem Wissen, dass nach der Sanierung ein tolles Ergebnis zu erwarten sein wird, ist ein großer Konsens mit den Nutzern trotz auftretender Beeinträchtigungen möglich.
    Bereits in der Planungsphase stichprobenartige Probeöffnungen, ob die ursprünglich planerisch erfassten Leitdetails auch bei der Errichtung des Bestands so umgesetzt wurden.

Nutzung

Nutzungskomfort /  Erfahrungen

  • Die umgesetzten Maßnahmen haben zu einer deutlichen Komfortverbesserung geführt. Die Schallabsorption durch die neuen Fenster verhilft zu einer deutlichen Absenkung des Lärmpegels in den Büros. Die haustechnischen Maßnahmen führen zu einem erheblich verbesserten Raumklima, welches von den Nutzern angenehm spürbar zur Kenntnis genommen wird.

Planung & Energieausweis

Ihre Ansprechpartner

Kontakt PRISMA Zentrum für Standort- und Regionalentwicklung GmbH http://www.prisma-zentrum.com/ Christoph Drexel Hintere Achmühlerstraße 1,
A-6850 Dornbirn