Raiffeisenbank, Region Eferding, Alkoven – Umgesetzt

27.10.2020
Titelbild 2

Executive Summary

Die Raiffeisenbank Alkoven plante die Sanierung ihres Bankgebäudes aus den 1960er Jahren, wobei ein Zubau in den Jahren 1976/77 erfolgte. Die Bruttogeschoßfläche stieg im Rahmen des Umbaus durch die Dämmmaßnahmen geringfügig von 448 m² auf 474 m², die Nettogeschoßfläche blieb allerdings konstant. Neben der Bankfiliale beinhaltet das Gebäude auch zwei Wohnungen im Ausmaß von 145 m².

Das bestehende Gebäude mit Flachdach besteht aus Hochlochziegeln und Stahlbeton und wurde im Rahmen der Sanierung mit zusätzlichen Dämmstoffen ausgestattet. Dadurch konnte der U-Wert der Außenwände um rund 90 % reduziert werden. Auch Fenster und Türen werden saniert, was ebenso eine deutliche Reduktion des Wärmeverlustes nach außen ermöglicht. Die bestehende Gasheizung wird abgebrochen und durch eine Wärmepumpenanlage ersetzt, die mit Ökostrom betrieben wird.

Die Kühlung des Gebäudes und der EDV-Anlagen erfolgt mit Wasser aus einem Entnahmebrunnen (Freecooling). Eine neu errichtete Photovoltaikanlage mit rund 37 m² wird rund 4.800 kWh pro Jahr an elektrischer Energie bereitstellen. Das Lüftungssystem des Gebäudes wurde von Fensterlüftung auf eine mechanische Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung umgestellt.

Ausgangszustand

Gebäude

Eigentümer/ Betreiber:

  • Raiffeisenbank Region Eferding regGenmbH

Ansprechpartner / Kontaktpersonen:

  • Michael Pittrof, Gerhard Call

Techn. Planer:

  • BauSERV Projektmanagement GmbH
    • Karl-Schachinger Straße 2, 4070 Eferding

Standort:

  • Eferdinger Straße 6, 4072 Alkoven

Gebäudetyp:

  • Bankstelle

Errichtungsjahr Bestandsgebäude:

  • 1963
  • Zubau: 1976/1977

Größe (BGF):

  • Die Bruttogeschossfläche wurde von 448 m² auf 474 m² erweitert.

Zustand/ Ausstattung Bestand:

  • Die Gebäudehülle des Bestandgebäudes machte eine ressourcenschonende Gebäudenutzung unmöglich; die Innenausstattung genügte nicht mehr den Anforderungen eines modernen Alltagsbetriebs

Motiv der Sanierung

Mängel/ Schwachstellen/ Probleme im Bestand:

  • Bestandsgebäude war in einem schlechten Bauzustand, insbesondere in wärmetechnischer Hinsicht bestand großes Verbesserungspotential

Ziele

Vision

Wünsche / Ziele Bauherr und Planer hinsichtlich Ökologie/ Energieeffizienz/ Komfort:

  • Um das Gebäude an die modernen Bedürfnisse anzupassen, wurde eine möglichst umfassende Sanierung angestrebt. Dabei waren die Hauptziele die Steigerung des Gebäudeenergieverbrauchs und eine Umgestaltung des Innenraums gemäß moderner Ansprüche

Maßnahmen

Gebäudehülle

Bauteilaufbauten:

  • Dämmung der Außenwände ermöglichte eine U-Wert-Reduktion um ca. 90 % auf 0,14 W/m²K;
  • Stahlbetondecke wurde mit 40 cm Dämmplatten versehen, wodurch ein U-Wert von 0,07 W/m²K erreicht wurde;
  • Der mittlere U-Wert des Gebäudes sank in Summe von 0,75 auf 0,24 W/m²K

Baustoffe:

  • Mineralwolldämmplatten für Außenwände und Decke

Fensterqualität:

  • Sanierung der Türen und Fenster führte zu einer Reduktion des U-Werts von Fenster und Türen um ca. 70 % auf 0,67 – 0,83 W/m²K

Haustechnik

Heizung:

  • Die bestehende Erdgasheizung wurde ersetzt durch eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe mit einer Heizleistung von 22,8 kW; Leistungszahl der Wärmepumpe: 6,2;
  • Wärmeabgabe über Fußbodenheizung

Kühlung:

  • Vor der Sanierung keine Kühlung; der Entnahmebrunnen der Wärmepumpenanlage wird nun auch zur freien Kühlung und zur Abführung der inneren Lasten der Beleuchtung und EDV-Geräte verwendet ; Leistungszahl der Kälteproduktion: 16,25 bei einer jährlichen Kältemenge von 13.000 kWh

Lüftung:

  • Kontrollierte Raumlüftungsanlage mit Wärmetauscher ersetzt nun die Fensterlüftung. Der Wärmerückgewinnungsgrad der Lüftungsanlage beträgt 91 %

Warmwasseraufbereitung:

  • Dezentral. Erfolgt über elektrische Kleinspeicher; die beiden Wohneinheiten des Gebäudes werden warmwassertechnisch mit der Wärmepumpe versorgt

Elektrik:

  • Installation einer Photovoltaik-Anlage (5 kWp) auf einer Fläche von 37 m²; Prognostizierter Ertrag von 4,8 MWh/a;
  • Der gesamte elektrische Energieverbrauch des Gebäudes wird durch die PV-Anlage bzw. über Ökostrom aus dem Stromnetz gedeckt, was eine CO2-Einsparung von 17,7 t/a bedeutet.
  • Eine Optimierung der Beleuchtung reduziert deren Energieverbrauch von 10.200 auf 4.700 kWh/a

Solaranlage:

  • Keine thermische Solaranlage installiert.
  • Zur Erzeugung von elektrischem Strom wurde eine Photovoltaikanlage mit einer Peak-Leistung von 5 kW installiert.

Energieeffizienz

Maßnahmen zur Effizienzsteigerung:

  • Die inneren Lasten, welche durch die Beleuchtung entstehen, werden über ein Freecooling-System abgeführt;
  • Eine Optimierung der Beleuchtung reduziert deren Energieverbrauch von 10.200 auf 4.700 kWh/a

Abwärmenutzung:

  • Der Wärmeübertrager der Lüftungsanlage hat einen Wirkungsgrad von 91%.

Nutzung Erneuerbarer Energiequellen:

  • Sonnenenergienutzung mittels Photovoltaikanlage und Wasser/Wasser-Wärmepumpe zur Nutzung von Umweltwärme

Ergebnisse

Kennzahlen

Der spezifische Heizwärmebedarf beschreibt die erforderliche Wärmemenge pro Quadratmeter beheizte Bruttogeschossfläche, die ein Gebäude an einem bestimmten Ort (Klima) oder bei einem Referenzklima pro Jahr benötigt, um die Innenraumtemperatur auf 20 Grad Celsius zu halten.

Der Kühlbedarf ist diejenige Nutzenergie, die nötig ist, um die Räume eines Gebäudes beim Auftreten von Überwärmung auf die gewünschte Soll-Temperatur zu kühlen.

Als Heizlast versteht man jene Wärmemenge die notwendig ist, um den Wärmeverlust von Räumen auszugleichen.

Die Kühllast ist eine aus einem Raum abzuführende Wärmelast, die notwendig ist, um einen vorgegebenen Raumluftzustand zu erreichen oder zu erhalten.

Heizwärmebedarf/ vorher:

  • 35,45 kWh/(m³a)
  • Bzw. 141,86 kWh/(m²a) lt. Energieausweis

Heizwärmebedarf/ nachher:

  • 4,32 kWh/(m³a)
  • Bzw. 18,64 kWh/(m²a) lt. Energieausweis

Kühlbedarf/ vorher:

  • 2,79 kWh/(m³a)

Kühlbedarf/ nachher:

  • 0,64 kWh/(m³a)

Spezifische Heizlast:

  • Gesamte Heizlast vor der Sanierung: 34,14 kW
  • Gesamte Heizlast nach der Sanierung: 11,12 kW
  • Vorher: 76,19 W/(m²BGF) bei BGF von 448 m²
  • Nachher: 23,49 W/(m²BGF) bei BGF von 474 m²

Erwartete CO2- Einsparung:

  • 17,7 t/a … -100%

Kosten

Investitionskosten:

  • Beantragte Investitionskosten: € 362.630,00
  • Umweltrelevante Investitionskosten: € 350.415,00

Einsparungen im Betrieb:

  • Gesamte kalkulierte Energiekosteneinsparungen in 4 Jahren: € 23.227,00

Performance

Messungen im Rahmen der Qualitätssicherung Herstellung:

  • Blower-Door-Test (Luftdichtheitstest)
  • n50 = 1,4 h-1

Persönliche Erfahrungen

Planungs- und Bauphase

Bericht zum Planungsprozess (Zusammenarbeit der Akteure, Schwierigkeiten, best practice Beispiele):

  • Die Zusammenarbeit mit dem Klima- und Energieregionsmanager war von großer Bedeutung für die Einreichung und Abwicklung der Förderung

Hindernisse im Planungsprozess (Genehmigungen/ Behörden/ Anrainer/…):

  • Keine Hindernisse.

Empfehlungen:

  • In früher Planungsphase bereits mit Förderungen auseinandersetzen und bereits bei der Planung auf die Anforderungen der Förderung achten.
  • Gegebenenfalls jemanden suchen, der Erfahrung mit Einreichungen hat und den Einreichprozess unterstützt.
  • Koordinationsgespräche mit den Planern führen, damit die Planer wissen, welche Anforderungen erfüllt werden müssen und worauf zu achten ist.
  • Frühzeitige Entscheidung für Einreichung, damit entsprechende Sanierungsmaßnahmen geplant werden können.

Nutzung

Nutzungskomfort/ Erfahrungen:

  • Der Komfort ist sehr hoch.
  • Anfängliche Schwierigkeiten beim Erreichen einer angenehmen Raumtemperatur (speziell die Reduktion von Temperaturunterschieden zwischen nord- und südseitig gelegenen Büros) konnten mittlerweise behoben werden.

Planung – Schema Energiekonzept & Energieausweis

Ihre Ansprechpartner

Kontakt Raiffeisenbank Region Eferding eGen http://www.raiffeisen-ooe.at/eferding Prok. Michael Pittrof pittrof.34180@raiffeisen-ooe.at Bankstelle Eferding, Schiferplatz 24,
A-4070 Eferding