Frühstückpension Caterina, Bad Gastein – Umgesetzt
20.10.2020Executive Summary
Die Firma Thomas Grübler Mineralölvertrieb saniert in Bad Gastein die Frühstückpension Caterina. Das Gebäude wird dabei zu einem Apartmenthaus umgebaut und gleichzeitig thermisch saniert. Das Gebäude besteht aus 4 Geschoßen mit einer Bruttogeschossfläche von 765 m². Zusätzlich wird anstatt des bisherigen Erdgaskessels eine Luft-Wasser- Wärmepumpe neu eingebaut.
Zur Sicherung des energieeffizienten Wärmepumpenbetriebs wird die Wärmeabgabe im Gebäude auf Fußbodenheizung umgestellt. Im gesamten Gebäude wie auch im Außenbereich werden LED Leuchtmittel zur Beleuchtung eingesetzt. Zur Eigenstromerzeugung wird eine 35m2 große Photovoltaik-Anlage errichtet.
Ausgangszustand
Eigentümer/ Betreiber:
- Grübler Thomas Mineralölvertriebsgesellschaft mbH
Ansprechpartner / Kontaktpersonen:
- Thomas Grübler
Standort:
- A-5640 Bad Gastein, Böcksteiner Bundesstraße 13-15
Gebäudetyp:
- Tourismus
Errichtungsjahr Bestandsgebäude:
- 1935
Zustand/ Ausstattung Bestand:
- Einfaches Ausstattung als Frühstückspension mit Gästezimmern und einem Frühstücksrau
Motiv für die Sanierung
Mängel/ Schwachstellen/ Probleme im Bestand:
- Das Gästehaus eignete sich aufgrund des länger nicht sanierten Zustands nicht mehr für hochwertige Vermietung. Ziel der Sanierung war daher die Anhebung auf einen höherwertigen Gebäude- und Ausstattungsstandard, der Umbau von Zimmern zu Gästeappartements und gleichzeitig das Schaffen eines vorbildhaft energieeffizienten Gebäudes.
Ziele
Wünsche / Ziele Bauherr Ökologie/ Energieeffizienz/ Komfort:
- Errichtung energieeffizienten Musterprojekts für die Gebäudesanierung
Maßnahmen
Gebäudehülle
Bauteilaufbauten:
- Außenwand Anbringen eines Wärmedämmverundsystems mit 16cm Polystyrol, resultierender UWert=0,15 W/(m2K)
- Dachkonstruktion: mit 27cm Mineralwolle U=0,16W/(m2K)
Baustoffe:
- Dämmstoffe: Polystyrol EPS-F an der Außenwand, Mineralwolle Steinodur ASD am erdanliegenden Fußboden, Steinwolle am Dach.
Fensterqualität:
- 3 Scheiben Wärmeschutzverglasung Uw<0,9W/(m2K)
- Vermeidung von Wärmebrücken, Anschlussdetails
- Perimeterdämmung, Leichtbau- Balkon mit Wintergarten
Haustechnik
Heizung:
- Die Wärmeerzeugung erfolgt über eine Luft- Wasser Wärmepumpe, die Wärmeabgabe erfolgt über Fußbodenheizung
Sanitär:
- Warmwasserbereitung erfolgt ebenso wie Heizung über die Wärmepumpe
Elektrik:
- Optimiertes Beleuchtungssystem: Einbau von LED- Leuchtmitteln in Kombination mit Leuchtstofflampen im Technikbereich
Regelungstechnik:
- Witterungsgeführte Vorlauftemperaturregelung
Solaranlage:
- Photovoltaikanlage mit rund 48m2 bzw. 6,3 kWp
Energieeffizienz
Maßnahmen zur Effizienzsteigerung:
- Beleuchtungsoptimierung durch Einsatz von LED Leuchtmitteln
Nutzung Erneuerbarer Energiequellen:
- Solarstromanlage
- Ökostrombezug
Ergebnisse
Kennzahlen
Der spezifische Heizwärmebedarf beschreibt die erforderliche Wärmemenge pro Quadratmeter beheizte Bruttogeschossfläche, die ein Gebäude an einem bestimmten Ort (Klima) oder bei einem Referenzklima pro Jahr benötigt, um die Innenraumtemperatur auf 20 Grad Celsius zu halten.
Der Kühlbedarf ist diejenige Nutzenergie, die nötig ist, um die Räume eines Gebäudes beim Auftreten von Überwärmung auf die gewünschte Soll-Temperatur zu kühlen
Als Heizlast versteht man jene Wärmemenge die notwendig ist, um den Wärmeverlust von Räumen auszugleichen.
Die Kühllast ist eine aus einem Raum abzuführende Wärmelast, die notwendig ist, um einen vorgegebenen Raumluftzustand zu erreichen oder zu erhalten.
Heizwärmebedarf/ vorher:
- 138,9 kWh/(m2a)
Heizwärmebedarf/ nachher:
- 28,8 kWh/(m2a)
Folgende Werte gelten für das sanierte Gebäude:
Kühlbedarf:
- 0,90 kWh/(m3a)
Spezifische Heizlast:
- 20 W/m2
Erwartete CO2- Einsparung:
- 47t/a
Erwartete Kosteneinsparung im Betrieb:
- 15.120EUR/a
Amortisationszeit:
- 23 Jahre
Kosten
Investitionskosten:
- 348.000,- EUR Wärmedämm- und Energieeffizienzmaßnahmen
- Gesamtkosten ~ 1.000.000,- Euro
Einsparungen im Betrieb:
- 15.200,- EUR/a
Förderungen:
- 80.700,- EUR
Kosten je m2 BGF:
- 455,- EUR/ m2 BGF
Dokumentation
Bauphase
Chronologie/ Bautagebuch:
- Sommer 2010Baubeginn, Teilabbruch,
- Herbst 2010 Fertigstellung Außenhülle und Heizung
- Frühling 2011: Fertigstellung der Außenanlagen, Montage der Photovoltaik
- Sommer 2011 Aufnahme des Betriebs
Persönliche Erfahrungen
Planungs-/Bauphase
Bericht zum Planungsprozess (Zusammenarbeit der Akteure, Schwierigkeiten, best practice Beispiele):
- Die Entscheidung zur Wahl des Heizsystems zwischen Pellets und Wärmepumpe wurde durch den beratenden Elektroinstallateur beeinflusst, der die Wärmepumpe bevorzugte. Schutzgebiet Mineralquelle – Gasteiner Mineralwasser!
Hindernisse im Planungsprozess (Genehmigungen/ Behörden/ Anrainer/…):
- Der ursprünglich geplante Fertigstellungstermin mit Winter 2010 konnte nicht eingehalten werden, weshalb die Wintersaison 2010/11 nicht betrieben wurde.
Empfehlungen:
- Bei Bestellung von PV Anlagen sollte auf die ausreichende Schneelasteignung für das betreffende Gebiet geachtet werden. Für Ertragsoptimierung sollten die PV Module im Winter bei Bedarf von Schnee befreit/ abgeschaufelt werden.
Nutzungskomfort/ Erfahrungen:
- Die Gäste sind bisher sehr zufrieden.
- Die zwei Kachelöfen, die im Bedarfsfall für zusätzliche Wärme sorgen sollen, wurden auch im kalten Februar 2012 nicht gebraucht
- Die Nachbarn ließen sich durch die PV Anlage dazu motivieren, ebenso eine zu installieren.