Volksschule Ungenach
22.10.2020Executive Summary
In dem 1973 errichteten Schulgebäude der Gemeinde Ungenach in Oberösterreich befinden sich vier Klassenräume, ein Werkraum (der wahlweise als Klassenraum verwendet wird), eine Bibliothek, ein Konferenzzimmer und Direktion, eine Aula und ein Turnsaal mit Umkleide- und Duschräumen. Der Gebäudetrakt mit Turnsaal, sowie Umkleide und Sanitäranlagen wurde 2008 bereits saniert.
Die Brutto-Grundfläche des konditionierten Bestandsgebäudes beläuft sich auf insgesamt 1.275m² und erhöht sich nach Sanierung aufgrund der Dämmmaßnahmen auf 1.321 m². Ein Zubau ist nicht vorgesehen.
Die Gesamtsanierung umfasst neben der umfassenden thermischen Sanierung inklusive Verschattung auch eine Optimierung des Beleuchtungssystems sowie die Errichtung einer Pelletsheizung.
Auszeichnungen/Zertifizierungen/Preise
- Klimaaktiv Gold (1000 Punkte) – Link zur Gebäudedatenbank
Ausgangszustand
Gebäude
Eigentümer/ Betreiber:
- Gemeinde Ungenach
Ansprechpartner / Kontaktpersonen:
- Herr Asamer Franz
Architekt:
- Norbert Pöll
- Kellner 9, 4841 Ungenach
- office@pplan.at
Standort:
- Ungenach 33, 4841 Ungenach
Gebäudetyp:
- Volksschule
Errichtungsjahr Bestandsgebäude:
- 1973
Größe (BGF):
- 1278 m2
Zustand/ Ausstattung Bestand:
- Das Anfang der 1970er Jahre errichtete Schulgebäude wurde in Stahlbetonbauweise mit Flachdach ausgeführt, große Glasflächen mit mittlerweile veralteten Kunststoff Fenstern sind eingebaut.
Motiv für die Sanierung
Mängel/ Schwachstellen/ Probleme im Bestand:
- Die ca. 45 Jahre alte Bausubstanz bedarf aufgrund der thermisch schlechten Ausführung und der undichten Flachdächer, schlechten Fenster usw. einer dringenden Sanierung.
Ziele
Wünsche / Ziele Bauherr Ökologie/ Energieeffizienz/ Komfort:
- Die Sanierung soll Energie und Heizkosten sparen und ein behagliches Raumklima schaffen. Durch eine thermische Sanierung sollen auch vorhandene Wärmebrücken beseitigt werden. Grundsätzlich sollte der Dämmzustand aller Außenbauteile (Wände, Fenster) soweit verbessert werden, damit die Behaglichkeit gesteigert und die Heizkosten gesenkt werden.
Ziele Planer:
- Dachstuhl mit 5° Aludeckung und Dämmung anstelle Flachdächer
- Fassadenbekleidungen aus teilweise Vollwärmeschutz und teilweise hinterlüftete Fassadensysteme mit Dämmung
- Perimeterdämmung
- Fenster und Türen Neu mit Verschattungssystem
- Heizsystem neu
- Beleuchtungskörper innen tauschen auf LED, außen neue LED
- Vordach im Eingangsbereich
Maßnahmen
Gebäudehülle
Bauteilaufbauten:
- An der Fassade wurde ein 25 cm EPS-Vollwärmeschutz und teilweise Hanfdämmplatten (bei der hinterlüfteten Fassade) angebracht, die oberste Geschoßdecke wurde mit 30 cm Zellulose gedämmt. Die bestehenden Fenster wurden durch neue Holz-Alu-Fenster, Portaltüren aus Alu, mit einem durchschnittlichen Ug-Wert von 0,5 W/m²K ersetzt.
- Die thermische Gebäudesanierung wurde überwiegend mit Dämmstoffen durchgeführt werden, die mit dem österreichischen Umweltzeichen oder natureplus ausgezeichnet sind.
Baustoffe:
- Zellulose als Dämmung für Geschossdecke
- EPS und Hanffaserdämmplatten für die Fassade
Fensterqualität:
- Holz / Alufenster
Haustechnik
Heizung:
- Die Bereitstellung der Raumwärme erfolgt über die neue Pelletsheizung (70 kW).
Kühlung:
- Als Verschattungssystem und zur Reduzierung des Kühlbedarfes wurden außenliegende Sonnenschutzelemente installiert. Der Einsatz einer aktiven Kühlung (Kälteanlage) ist nicht vorgesehen.
Lüftung:
- –
Beschattung:
- Als Verschattungssystem und zur Reduzierung des Kühlbedarfes wurden außenliegende Sonnenschutzelemente installiert.
Beleuchtung:
- Die Beleuchtung wurde im Zuge der Sanierung auf eine effiziente LED-Beleuchtung umgestellt. Als Verschattungssystem für die Fensterflächen in den Klassenräumen sind Raffstores installiert worden. Die verstellbaren Lamellen lenken und dosieren das Tageslicht so, dass Energie durch das Einschalten der künstlichen Beleuchtung gespart wird. Ein Großteil der Klassenfenster ist südöstlich bzw. südwestlich ausgerichtet, um eine optimale Tageslichtnutzung zu erreichen ist der Einsatz von Raffstores unbedingt erforderlich.
Regelungstechnik:
- Das Monitoring umfasst eine qualifizierte Inbetriebnahme der einzelnen Komponenten inkl. Überprüfung des Energieeinsatzes nach Umsetzung
Energieeffizienz
Abwärmenutzung:
- –
Nutzung Erneuerbarer Energiequellen:
- Fester Brennstoff automatisch (Pellets)
Ergebnisse
Kennzahlen
Erklärung der Kennzahlen:
- Der spezifische Heizwärmebedarf beschreibt die erforderliche Wärmemenge pro Quadratmeter beheizte Bruttogeschossfläche, die ein Gebäude an einem bestimmten Ort (Klima) oder bei einem Referenzklima pro Jahr benötigt, um die Innenraumtemperatur auf 20 Grad Celsius zu halten.
- Der Kühlbedarf ist diejenige Nutzenergie, die nötig ist, um die Räume eines Gebäudes beim Auftreten von Überwärmung auf die gewünschte Soll-Temperatur zu kühlen.
- Als Heizlast versteht man jene Wärmemenge die notwendig ist, um den Wärmeverlust von Räumen auszugleichen.
- Die Kühllast ist eine aus einem Raum abzuführende Wärmelast, die notwendig ist, um einen vorgegebenen Raumluftzustand zu erreichen oder zu erhalten.
Heizwärmebedarf/ vorher:
- 136,0 kWh/(m²a) Referenz
- bzw. 155,1 kWh/(m²a) lt. Energieausweis Standortklima
Heizwärmebedarf/ nachher:
- 41,8 kWh/(m²a) Referenz
- bzw. 47,3 kWh/(m²a) lt. Energieausweis Standortklima
Kühlbedarf/ vorher:
- –
Kühlbedarf/ nachher:
- 14,8 kWh/(m²a)
Spezifische Heizlast:
- Vorher: 126,03 W/(m²BGF) ergibt 161,1 kW
- Nachher: 49,85 W/(m²BGF), ergibt 65,9 kW
Erwartete CO2- Einsparung:
- 54,62 t/a
Kosten
Investitionskosten:
- Gesamte Investitionskosten:
- Beantragte Investitionskosten: € (839.829,00) folgt nach Abrechnung
- Umweltrelevante Investitionskosten: € (697.175,00) folgt nach Abrechnung
Einsparungen im Betrieb:
- Heizwärmebedarf Referenz – Reduktion: 71%
- fGEE – Reduktion: 56%
- Strom – Reduktion: ca. 50%
Förderungen:
- voraussichtliche Förderhöhe: Eur 322.303,00
Dokumentation
Persönliche Erfahrungen
Chronologie/Bautagebuch:
- Baubeginn: Juni 2019
- Baufertigstellung: September 2019
Bericht zum Planungsprozess:
- Die Zusammenarbeit der Planer hat hervorragend funktioniert. Durch die Förderung als Mustersanierung konnte ein Gesamtkonzept angeregt werden und einige zusätzliche Maßnahmen umgesetzt werden. Statt der fossilen Gasheizung wurde eine Pelletheizung eingebaut, das alte Beleuchtungssystem wurde gegen effiziente LED getauscht und teilweise wurden ökologische Materialien verwendet.
Hindernisse im Planungsprozess:
- Kostendämpfung der Sanierungs-Zuschüsse durch das Land OÖ bei der Dämmstoffwahl (keine ökologische Gesamtbetrachtung)
Empfehlungen:
- Grundsatzentscheidungen sollten im Vorfeld getroffen werden. Aufgrund der kurzen Bauzeit in den Ferien ist ein straffer Zeitplan unerlässlich.