Raiffeisenbank, Region Waldviertel Mitte, Filiale Zwettl – in Umsetzung

15.09.2021

Executive Summary

Das Gebäude befindet sich im Eigentum der Raiffeisenbank Waldviertel Mitte mit Sitz in Zwettl. Unter dem Titel „Frau IDA“ sollen hier auf mehreren Geschoßen Räumlichkeiten für geschäftliche Tätigkeiten von Unternehmerinnen entstehen. „Frau IDA“ ist eine Aktion des Vereins Waldviertler Frauenwirtschaft.
Im Vorfeld ist seitens der Raiffeisenbank eine Generalsanierung und Modernisierung des Gebäudes geplant. Das Erdgeschoss des Gebäudes wurde um 1700 erbaut und 1930 wurden die oberen Stockwerke errichtet. Das Gebäude besteht aus einem Erdgeschoss, zwei Obergeschossen und im Teil des Hauptgebäudes (an der äußeren Gebäudeecke) einem Dachgeschoß. Ein Teil des Gebäudes hat einen Keller.
Im Erdgeschoss befindet sich ein Bekleidungsgeschäft, das nach erfolgter Sanierung wieder angesiedelt werden soll. Das Gebäude steht unter Ensemble-Schutz, daher ist in Teilen eine innenliegende Isolierung vorgesehen.
Die Wärmeversorgung erfolgt derzeit mit Heizöl.
Im Zuge der geplanten thermischen Sanierung soll die bestehende Ölheizung auf Fernwärme umgestellt und eine PV-Anlage installiert werden. Darüber hinaus ist die Installation von Raumlüftungsgeräten mit Wärmerückgewinnung sowie eine Beleuchtungsumstellung auf LED-Systeme vorgesehen.

Ausgangszustand

Gebäude

Eigentümer/ Betreiber:

  • Raiba Waldviertel Mitte; Zwettl, NÖ

Ansprechpartner / Kontaktpersonen:

  • eKUT GmbH
    Ing. Otmar Schlager
    Hans-Kudlich-Straße 2, 3830 Waidhofen/Thaya
    Tel. 02842/21800
    E-Mail: office@ekut.at

Architekt:

Technische Planer:

Beteiligte Kontrolle:

Standort:

  • Hauptplatz 16, 3910 Zwettl

Gebäudetyp:

  • Bank

Errichtungsjahr Bestandsgebäude:

  • 1700

Größe (BGF):

  • Bestand: 1.640 m²

Zustand/ Ausstattung Bestand:

  • Die Außenwände bestehen aus Naturstein (EG), Vollziegel (OG) mit verschiedenen Stärken ab 62 cm bis 167 cm mit Verputz, und verfügen bisher über keine Wärmedämmung. Das bestehenden Dachgeschoß im Hauptgebäude wird entkernt und die Außenhülle erneuert.
    Die Dachdeckung wird erneuert und dabei die Dachkonstruktion in einem Teilbereich zum
    Hauptplatz hin aufgeklappt und als Flachdach ausgeführt. Sämtliche Fenster, Türen und Portale in den Außenwänden werden durch hochwertige HolzAlu-Fabrikate mit 3-fach Wärmeschutzverglasung ersetzt und die Rohbauöffnungen (Abbruch der Parapete) dafür entsprechend angepasst.

Motiv der Sanierung

Mängel/ Schwachstellen/ Probleme im Bestand:

Ziele

Vision

Wünsche / Ziele Bauherr Ökologie/ Energieeffizienz/ Komfort:

  • Die Zielsetzung war trotz der Modernisierung und teilweiser Umstrukturierung Geschäfts- auf Büroflächen, die bestehende Gebäudesubstanz weitgehend zu erhalten. Die Sanierungsmaßnahmen, neue Tür- und Fensterkonstruktionen sowie neue Fassadendämmung, Sanierung erdanliegender Böden bzw. Kellerdecken und Adaptierung der Dachbodendämmung können in einer
    „Bauphase“ durchgeführt werden. In der Symbiose von „alt eingesessenem“ Modegeschäft und innovativem Modell Frau IDA mit neuen Betriebsflächen für Unternehmerinnen wird dieses Gebäude eine gesteigerte Personenfrequenz bekommen. Die vorbildhafte Sanierung des Gebäudes soll dabei im Sinne der Sache (v.a. Klimaschutz) und zugleich auch im Sinne der handelnden Menschen vor Ort gut wahrnehmbar gezeigt werden.

Maßnahmen

Gebäudehülle

Bauteilaufbauten:

  • Das Gebäude steht unter Ensemble-Schutz, daher ist in Teilen eine innenliegende Isolierung vorgesehen. Im Erdgeschoss erhalten die Außenwände von konditionierten Räumen großteils eine Außenisolierung. Die Obergeschosse erhalten straßenseitig eine Innendämmung. Fußböden und Dachflächen werden gedämmt.
  • Das Gebäude soll durch Dämmung der Außenwände mit 6 cm Mineralschaumplatten an der Innenseite und wo möglich mit 20 cm Mineralwolle bzw. Hanfdämmplatten, durch Dämmung des Daches mit 30 cm Holfaserdämmplatten, durch Dämmung der untersten Geschoßdecke mit 10 cm XPS, durch Dämmung der erdanliegenden Bodens mittels 20 cm Blähglasgranulat sowie den Austausch der Fenster (Holz- Alu-bzw. Alu Fenster mit 3-fach Verglasungen) thermisch saniert werden.

Baustoffe:

  • 6 cm Mineralschaumplatten, 20 cm Mineralwolle bzw. Hanfdämmplatten (Außenwand) an Innenseite
  • 30 cm Holfaserdämmplatten (Dach)
  • 20 cm Blähglasgranulat (erdanliegender Boden)
  • 10 cm XPS (unterste Geschoßdecke)

Fensterqualität:

  • Austausch der Fenster (Holz- Alu-bzw. Alu Fenster mit 3-fach Verglasungen)

Vermeidung von Wärmebrücken, Anschlussdetails:

Luftdichtigkeitskonzept:

 

Haustechnik

Heizung:

  • Die bestehende Ölheizung wird durch Anschluss an das biogene Fernwärmemetz (50 kW) ersetzt. Die Heizverteilung erfolgt mittels Fußbodenheizung. Die Übergabestation bleibt im Besitz des Fernwärmelieferanten. Daher können die Kosten Übergabestation nicht berücksichtigt werden.

Kühlung:

  • Als Verschattungssystem und zur Reduzierung des Kühlbedarfes werden, wo es der Ensemble-Schutz zulässt, außenliegende Sonnenschutzelemente installiert.

Lüftung:

  • Die Lüftung erfolgt über dezentrale Lüftungsanlagen samt Wärmrückgewinnung. Dabei ist für jede Büro- und Geschäftseinheit ein eigenes Lüftungsgerät vorgesehen.

Warmwasser:

  • Mittels Fernwärme

Elektrik:

  • Im Zuge der Sanierung wird die bestehende Beleuchtung des Gebäudes auf effiziente LED-Systeme umgestellt. Dadurch kann der Strombedarf für die Beleuchtung um 9,7 MWh reduziert werden und soll Großteiles durch die PV Anlage gedeckt werden. Der Reststrombedarf wird durch Ökostrom gedeckt.

Regelungstechnik:

PV-Anlage:

  • Auf den nicht von der Straße einsehbaren Dachflächen ist eine 105 m² große Photovoltaikanlage mit 15 kWp vorgesehen. Der direkte Eigenverbrauch wurde mit 15.250 kWh prognostiziert.

 

Energieeffizienz

Maßnahmen zur Effizienzsteigerung:

  • Dämmung des Gebäudes
  • Austausch der Fenster
  • Umstellung der Beleuchtung auf LED
  • Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
  • Außenanliegende Sonnenschutzelemente

Abwärmenutzung:

  • Wärmerückgewinnung aus der Lüftungsanlage

Nutzung Erneuerbarer Energiequellen:

  • PV-Anlage (15 kWp)

Besondere Lösungen:

  • Eine Zertifizierung nach klima:aktiv Gold Standard sowie der überwiegende Einsatz von Dämmstoffe die mit dem österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet wurden, wird angestrebt.

Ergebnisse

Kennzahlen

Der spezifische Heizwärmebedarf beschreibt die erforderliche Wärmemenge pro Quadratmeter beheizte Bruttogeschossfläche, die ein Gebäude an einem bestimmten Ort (Klima) oder bei einem Referenzklima pro Jahr benötigt, um die Innenraumtemperatur auf 20 Grad Celsius zu halten.

Der Kühlbedarf ist diejenige Nutzenergie, die nötig ist, um die Räume eines Gebäudes beim Auftreten von Überwärmung auf die gewünschte Soll-Temperatur zu kühlen.

Als Heizlast versteht man jene Wärmelast die notwendig ist, um den Wärmeverlust von Räumen auszugleichen.

Die Kühllast ist eine aus einem Raum abzuführende Wärmelast, die notwendig ist, um einen vorgegebenen Raumluftzustand zu erreichen oder zu erhalten.

Heizwärmebedarf / vorher:

  • 109,2 kWh/m²a HWBref,RK entspricht 137,4 kWh/m²a HWBref,SK

Heizwärmebedarf / nachher:

  • 16,3 kWh/m²a HWBref,RK entspricht 23,5 kWh/m²a HWBref,SK

Kühlbedarf / vorher:

  • 0 kWh/m³a KB*RK entspricht 0 kWh/m²a KB,SK

Kühlbedarf / nachher:

  • 0,5 kWh/m³a KB*RK entspricht 34 kWh/m²a KB,SK

Spezifische Heizlast / vorher:

  • 107,8 kW entspricht 65,7 W/m²a BGF

Spezifische Heizlast / nachher:

  • 39 kW entspricht 23,8 W/m² BGF

Erwartete CO2- Einsparung:

  • In Summe kann eine Reduktion der CO2-Emissionen von 112,61 Tonnen pro Jahr erzielt werden.

Erwartete Einsparung:

  • Heizwärmebedarf Referenz – Reduktion: ca. 85%
  • fGEE – Reduktion: ca. 74%
  • Strom – Reduktion: –

Messungen im Rahmen der Qualitätssicherung Herstellung:

 

Kosten

Investitionskosten:

  • Beantragte Investitionskosten: 1.340.768,00 EUR
  • Umweltrelevante Kosten: 1.297.904,00 EUR

Förderungen:

  • Förderbasis: 1.297.904,00 EUR
  • Voraussichtliche Förderhöhe: 389.371,00 EUR

Kosten je m² BGF:

  • ca. 818 €/m² BGF (Beantragte Invest.kosten/m² BGF Bestand)

Persönliche Erfahrungen

Planungs- und Bauphase

Bericht zum Planungsprozess (Zusammenarbeit der Akteure, Schwierigkeiten, best practice Beispiele):

Hindernisse im Planungsprozess (Genehmigungen/ Behörden/ Anrainer/…):

Empfehlungen:

  • Das Projekt ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie auch bei historischen Gebäuden im Ortskern deutlich sichtbare Schritte für Energiewende und Klimaschutz gesetzt werden können. Dieses Projekt ist aufgrund seiner massentauglichen Dimension für viele ähnliche mustertauglich.

Chronologie/Bautagebuch:

  • Planungsstart:
    Baustart:
    Baufertigstellung:

Nutzung:

Nutzungskomfort:

Erfahrungen:

Energieausweise & Planung

Ihre Ansprechpartner

Ansprechpartner / Kontaktperson eKUT GmbH Ing. Otmar Schlager +43-2842-21800 office@ekut.at Hans-Kudlich-Straße 2, 3830 Waidhofen/Thaya
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