Gesundheitseinrichtung, Bad Schallerbach

27.10.2020
Bestand 1 1

Executive Summary

Die Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau saniert das Gebäude der Gesundheitseinrichtung Bad Schallerbach (OÖ) Im Zuge dieser Sanierung wird das Gebäude umfassend thermisch saniert, modernisiert und vergrößert. Zum Beherbergungsbetrieb zählt auch ein Küchen- und Speisesaalbereich. Die Bruttogeschossfläche des Gebäudes wird von 5.967 m² auf insgesamt 8.377 m² ausgeweitet. Die im Bestand angebauten 600 Laufmeter Südbalkone stellen eine wesentliche Wärmebrücke dar. Zur Sanierung werden diese Balkone abgebrochen und durch eine vorgestellte Stahlkonstruktion thermisch entkoppelt. Zudem wird eine teilweise bewegliche, automatisch geregelte außenliegende Verschattung eingebaut. Zusätzlich zur thermischen Sanierung werden Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung eingebaut. Neu errichtet wird eine 128m2 große thermische Solaranlage, die zu 80% die Warmwasserbereitung unterstützt und zu 20% über die Absorptionskältemaschine zum Kühlen eingesetzt wird. Ebenso werden Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz der Heizungs- und Kunstlichtanlage gesetzt: Um den Strombedarf für die Beleuchtung zu verringern, werden statt der bisher eingesetzten T26 Leuchtstofflampen T16 eingesetzt, die Regelung wird tageslichtabhängig ausgeführt und zusätzlich dimmbare elektronische Vorschaltgeräte eingebaut. Durch diese Maßnahmen können die spezifische Anschlussleistung der Beleuchtung von 9 auf 6,45 W/m² reduziert und die Betriebsstunden rechnerisch um rund 40% verringert werden.

 

Auszeichnungen/Zertifizierungen/Preise

Ausgangszustand

Gebäude

Eigentümer/ Betreiber:

  • Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau

Ansprechpartner / Kontaktpersonen:

  • Dietmar Krupan

Architekt:

  • Architects Collective ZT-GmbH
    • Hohlweggasse 2/25, 1030 Wien
    • Tel.: +43 (1) 5816280
    • www.ac.co.at
    • Ansprechpartner: Mathias Lang

Technische Planer:

  • GENERALPLANER
    • ARGE GBS AC/Din/Palme
    • Hohlweggasse 2/25, 1030 Wien
  • HKLS-E
    • Ing. Peter Palme GmbH
    • Postgasse 16, 1010 Wien
    • Tel.: +43 (1) 5350575-0
  • STATIK / BAUPHYSIK
    • Gmeiner Haferl Zivilingenieure ZT GmbH
    • Prinz-Eugen Str. 80/, 91040 Wien
    • Tel.: +43 (1) 523 13 22 – 0
    • www.gmeiner-haferl.com
  • BRANDSCHUTZ
    • Auctor Consulting für Sicherheitstechnik GmbH
    • Ledererg 13, 3500 Krems an der Donau
    • Tel.: +43 2732 72625
  • LICHTPLANER
    • Fourth Minute Lighting Design GmbH
    • Erdbergstr. 10/60, 1030 Wien
    • Tel.: +43 (664) 8252784
    • www.fourthminute.com
  • Küchenplanung
    • Vertec GmbH
    • Sonnberg 17 – 4076 St.Marienkirchen
    • Tel.: 07249 / 47771
    • www.vertec.at
  • Grünraumplanung
    • Weidlfein Gartenkunst
    • Schottenfeldgasse 72/2/10, 1070 Wien
    • Tel.: +43 (664) 4500 608
    • www.weidlfein.com

Projektsteuerung:

  • SVD Büromanagement GmbH
    • Dresdner Straße 45, 1200 Wien
    • Tel.: 01/798 14 14 – 432
    • www.svdgmbh.at

Begleitende Kontrolle:

  • Ingenos.Gobiet.GmbH
    • A-8200 Gleisdorf, Business Park 2
    • Tel.: +43 3112 44 71 3245
    • www.ingob.at

Standort:

  • A-4701 Bad Schallerbach, Rablstraße 7

Gebäudetyp:

  • Öffentliche Gebäude/Gesundheitszentrum

Errichtungsjahr Bestandsgebäude:

  • 1965 bewilligt und 1968 in Betrieb genommen

Größe (BGF):

  • Erweitert von 5.967 m² auf 8.377 m²

Zustand/ Ausstattung Bestand:

  • Das 1968 in Betrieb genommene Gebäude diente zuerst dem reinen Beherbergungsbetrieb. Kurgäste nutzten die nahe Therme zum Baden und Entspannen. Seit den 90er Jahren gab es, nach einem Umbau, Therapieräumlichkeiten.Das ungedämmte Gebäude in Ziegelbauweise war durch den „Kasernen-Look“ nicht mehr zeitgemäß. Auch wurde der Gang an der Nordfassade nur zur Erschließung der Zimmer verwendet; das war weder energieeffizient noch platzsparend.
  • Nun ist das Gebäude in 2 unterschiedliche thermische Zonen aufgeteilt. Zum einen in die Pflegeeinrichtung im vollbelichteten Keller- und Erdgeschoss und zum anderen in den Beherbergungsbereich im ersten bis dritten Obergeschoss. Auch ein Küchen- und Speisesaalbereich im Osten des Erdgeschosses zählt zum Beherbergungsbetrieb.
  • In der kurativen Einrichtung werden vor allem Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, degenerative Muskel- und Gelenkserkrankungen, Zustände nach Operationen und Unfällen bzw. Folgezustände nach Verletzungen rehabilitativ behandelt.
  • Seit dem Umbau kann der Komplex als Rehabilitätionseinrichtung seine Funktion vollkommen erfüllen.

Motiv für die Sanierung

Mängel/ Schwachstellen/ Probleme im Bestand:

  • Eine thermische Sanierung, Modernisierung und Vergrößerung des Gebäudes war aufgrund der gestiegenen Anforderungen (steigende Fallzahlen, v.a. aus dem Gebiet der orthopädischen Endoprothetik, Bandscheiben-Erkrankungen und solche des Bewegungs- und Stützapparates) notwendig. Auch war die Wirtschaftlichkeit des 90 Bettenhauses im Bestand nicht mehr gegeben. Der Energieverbrauch war hoch, was sich auf die veraltete Bauweise und die Notwendigkeit von 24°C Raumtemperatur (und mehr) zurückführen lässt.Energiesparen war bei der Errichtung des Gebäudes in den 60er Jahren kein Thema. Unter anderem wurden, im Zuge der Sanierung, 600 Laufmeter an Südbalkonen abgebrochen, da diese eine wesentliche Wärmebrücke darstellten. Anstatt dessen wurde eine vorgehängte Stahlkonstruktion thermisch entkoppelt und bietet nun dieselbe Funktionalität.
  • Die Chance den Bestand zu erhalten war gegeben, dadurch und wegen den Auflagen entschloss man sich schlussendlich zu einer Sanierung und gegen einen kompletten Neubau.
  • Generell war das Gebäude in einem überholungsbedürftigen Zustand, da die vorgenommenen Sanierungsschritte in der Vergangenheit sehr spärlich ausgefallen sind.

Ziele

Vision

Wünsche / Ziele Bauherr Ökologie/ Energieeffizienz/ Komfort:

  • Durch den neu verfolgten ganzheitlich medizinischen Ansatz und die einhergehenden therapeutischen Weiterentwicklungen war eine Veränderung des Gebäudes erforderlich.Nach einer Machbarkeitsstudie und einem Planungswettbewerb stand der Architekt und Generalplaner fest. Mit diesem Team war es möglich eine gesamtheitliche Sanierung anzustreben und ein Vorzeigeobjekt für Sozialversicherungsträger zu schaffen.
  • Nachhaltigkeit, das bedeutet eine Berücksichtigung der Aspekte sozial (funktionierender Komfort), die Ökologie (Verwendung nachwachsender Rohstoffe – Holz für die Zwischendecken) aber auch die Ökonomie, war dem Bauherrn ein großes Anliegen.
  • Um den Genesungsprozess im Gesundheitszentrum zu unterstützen sollen Freiräume, kommunikative Bereiche neben den Therapieräumen optimal gestaltet sein und während des Aufenthalts zu einer angenehmen Atmosphäre beitragen. Der Kasernencharakter soll der Vergangenheit angehören.

Ziele Planer:

  • Die Zielsetzung der Planer war eine nachhaltige Baustoffverwendung. Informationen dazu konnte man u.a. aus „Haus der Zukunft“- Projekten gewinnen. Die Informationsveranstaltung zur Mustersanierung war mitentscheidend für die Umsetzung zusätzlicher Maßnahmen.
  • Ohne die Förderzusage wäre eine Sanierung des Projekts nicht in diesem Umfang möglich gewesen, da die Verwendung ökologischer Baustoffe oder auch der Tausch aller Fenster zu Mehrkosten führte.
  • Die ökologische Bauweise soll den Gebäudenutzern, Patienten, Pflegern aber auch der Hausverwaltung, durch die Sichtbarmachung (sichtbare Holzdecke, gestalterische Fassadenelemente) bewusst gemacht werden.

Maßnahmen

Gebäudehülle

Bauteilaufbauten:

  • Das ungedämmte Satteldach wurde abgetragen und durch ein modernes Flachdach ersetzt (U-Werte zwischen 0,087 und 0,156 W/(m²K), abhängig von der Nutzungsart – Massivdach, Schwimmbaddach, begehbares Dach).
  • Sämtliche Fassadenflächen werden mit einem Wärmeschutz des Typs EPS-F und einer Stärke von 18 cm versehen, wodurch sich der U-Wert von 1,34 W/(m²K) auf 0,19 W/(m²K) verbessert. Auch werden zur Vermeidung von Wärmeverlusten sämtliche Fensterbänke überdämmt und neu abgedichtet.
  • Eine thermische Sanierung der erdanliegenden Fußböden war wegen des hohen Grundwasserspeigels nur in Teilbereichen des Gebäudes möglich (20 cm EPS-T verbessern den U-Wert von 1,22 W/(m²K) auf 0,11 W/(m²K)).

Baustoffe:

  • XPS, EPS, Glaswolle und Steinwolle zur Dämmung der Gebäudehülle

Fensterqualität:

  • U-Wert-Verbesserung von 2,0 auf
  • 1,2 W/(m²K) (Einzelfenster)
  • 0,9 W/(m²K) PR-Fassaden

Vermeidung von Wärmebrücken, Anschlussdetails:

  • Im Zuge der Sanierung wurde speziell auf die Verbesserung der Wärmebrücken, welche unter anderem durch die 600 lfm Südbalkone sehr viel Wärmeverluste bedeuten, geachtet. Die Balkone wurden über eine thermisch entkoppelte Stahlkonstruktion vor das Gebäude gesetzt und bieten zudem die Trägerebene für den fix montierten Sonnenschutz.

Luftdichtigkeitskonzept:

  • Das Luftdichtigkeitskonzept wurde durch die Sanierung verbessert. Mit dem Blower-Door-Test wurde ein Wert von 0,94 h-1 erreicht.

Haustechnik

Heizung:

  • Zwei Gasbrennwertgeräte mit thermischen Leistungen von 924 und 462 kW versorgen das Gesundheitszentrum mit Wärme. Diese wurden erst 2007 anstelle einer alten Ölheizung getauscht. Ergänzt wird dieses System über eine Solarthermieanlage.
  • Im Rahmen der Optimierung der Heizungsanlagen werden 150 m² Fußbodenheizung installiert, sowie zur Reduktion der Systemtemperaturen die übrigen Heizflächen vergrößert. Im System ergibt sich daher im schlechtesten Fall eine Rücklauftemperatur von 43 °C, welches eine optimale Ausnutzung des Brennwerteffekts der Kesselanlage ermöglicht.
  • Trockenläuferpumpen mit Frequenzumformern reduzieren die Leistungsaufnahme mit Teillastbetrieb und werden für die Kaltwasserversorgung eingesetzt. Als heizungs- und kollektorseitige Pumpen werden Nassläuferpumpen mit Frequenzumrichtern eingesetzt. Durch diese Art der Wasserverteilung wird mit Energieeinsparungen von 25% gegenüber dem Bestand gerechnet.
  • Für die Therapiebereiche, die der H6020 unterliegen, wurde eine Vollklimaanlage mit Nachheizregister und statischen Heizflächen zur individuellen Raumtemperaturregelung installiert. Damit ist gleichzeitiges Heizen und Kühlen möglich.

Kühlung:

  • Um den Kühlbedarf gering zu halten, wurde ein Verschattungssystem angebracht, welches in 2 Bereiche unterteilt ist. Im Therapiebereich ist dieses durch außenliegende Jalousien mit automatischer Regelung realisiert, während im Beherbergungsbereich die Verschattung durch ein System fix installierter Holzlamellen an der sanierten Balkonkonstruktion verwirklicht wurde.Der restliche Kältebedarf wird durch eine 320 kW Kälteanlage gedeckt. 30 kW davon werden durch eine Absorptionskältemaschine ABKM übernommen. Die benötigte Wärme zur Regeneration des Kältemittels wird durch die neu installierte Solaranlage geliefert. Da für die ABKM möglichst hohe Temperaturen benötigt werden (>86 °C) werden die Kollektoren mit einem geringen Neigungswinkel (35°) am Dach aufgestellt.
  • Die Kompressionskältemaschine deckt 290 kW ab.
  • Vor allem in den Therapieräumen und in der Küche gibt es einen Kühlbedarf. Die Zimmer werden nicht klimatisiert.
  • Zur Effizienzsteigerung der Kälteanlagen war die Rückkühlung über den nahegelegenen Fluss Trattnach angedacht. Durch die auf der gegenüberliegenden Flussseite situierte Eurotherme Bad Schallerbach, welche den Fluss ebenso als Rückkühlmöglichkeit nutzt, konnte diese Quelle aus wirtschaftlichen Gründen nicht genutzt werden (die zur Verfügung stehende Temperaturdifferenz war zu gering).
  • Zur Reduktion der erforderlichen Primärenergie (elektrischer Strom für den Kompressor) wird die Kaltwassertemperatur im System gleitend betrieben, das bedeutet, dass im Teillastbetrieb die Kaltwassertemperatur angehoben wird, um die Effizienz der Maschinen zu steigern. Die Leistungsregelung erfolgt über eine Massenstromregelung über Durchgangsventile.

Lüftung:

  • Im Bestandsbau waren keine Lüftungsanlagen im heutigen Sinn vorhanden, sondern es wurde bei Bedarf „mit der Hand“, durch öffnen der Fenster, gelüftet. Die Lüftungswärmeverluste waren groß, da für einen hygienischen Luftwechsel allein in den Patientenzimmern in etwa 13.000 m³/h notwendig sind. Für Küche und Therapie waren ursprünglich Fortluftanlagen ohne Wäremrückgewinnung in Betrieb, welche ebenfalls viel Wärme verpuffen ließen.
  • Die neue Wohnraumlüftung verfügt über einen Wärmerückgewinnungsgrad von 50% und einer Lastanpassungs-Funktion. Dabei wird zwischen der Funktion der Grundlüftung und der Bedarfslüftung unterschieden, wodurch bedarfsabhängig die Luftmenge geregelt wird, um eine optimale Luftqualität zu gewährleisten und den Energiebedarf möglichst niedrig zu halten.
  • Durch die im Bestand vorgegebenen niedrigen Geschosshöhen von 3 m wurde das Prinzip der geschossgetrennten Verteilung angewandt. Dabei entstehen unterschiedliche Verteilgeschosse für Lüftung (ZUL/ABL), Heizung und Elektro.

Sanitär:

  • Durch den hohen Warmwasserbedarf wurde eine Solarthermieanlage errichtet. (vgl. Kapitel „Solaranlage“)

Elektrik:

  • Die bisher eingesetzten T26 Leuchtstofflampen werden durch neue T5 Leuchtstofflampen mit elektronischem Vorschaltgerät ersetzt. Durch eine Dimmfunktion und einer tageslichtabhängigen Steuerung werden die Betriebsstunden deutlich reduziert.

Regelungstechnik:

  • Die Regelungstechnik umfasst teils bewegliche, automatisch verstellbare außenliegende Verschattungselemente, welche mit der tageslichabhängigen Beleuchtung kombiniert werden. Dieses System ermöglicht, kombiniert mit den neuen Leuchtstofflampen mit elektronischen Vorschaltgeräten, eine Reduzierung der Beleuchtungsleistung von 9 auf 6,45 W/m² sowie eine Reduzierung der Beleuchtungsstunden um 40%. Alles bei einer gleichbleibenden Beleuchtungsstärke.Die Heizung wird zukünftig über die Außentemperatur geregelt sein.
  • Sämtliche Systeme können dabei über eine zentrale Gebäudeleittechnik überwacht und gesteuert werden.

Solaranlage:

  • Die Sonnenenergie wird durch eine solarthermische Anlage mit Flachkollektoren (Solar Keymark-Zertifizierung) zur Warmwasser- und Heizwärmebereitstellung genutzt. Die 128 m² große Anlage liefert rund 40 MWh/a an Wärme und trägt wird zu 80% zur Entlastung der Gasbrennwertgeräte eingesetzt sowie zu etwa 20% für den Betrieb der Absorptionskältemaschine. Wird in der Übergangszeit die erforderliche Temperatur zur Versorgung der Absorptionskältemaschine nicht erreicht, wird die gesamte Solarthermieanlage zur Heizungsunterstützung bzw. Warmwasserbereitung eingesetzt.
  • Ein Pufferspeichersystem mit 6000l Speichervolumen im Schichtladeprinzip steht zur Verfügung.

Energieeffizienz

Maßnahmen zur Effizienzsteigerung:

  • Durch die thermisch-energetische Sanierung des Gebäudes kann der Erdgasverbrauch (hochgerechnet auf das erweiterte Gebäude) von 1.678 MWh/a auf 408 MWh/a reduziert werden.Reduzierung des Strombedarfs durch:
    • Drehzahlgeregelte Heizungspumpen
    • Beleuchtungssystem: T16 Leuchten mit elektronischem Vorschaltgerät und Dimmfunktion
    • Heizungsanlage hydraulisch neu einreguliert
  • Durch die getroffenen Maßnahmen kann der Netzstrombezug um ca. 174 MWh/a reduziert werden.
  • Der restliche Strom wird von einem Ökostromanbieter bezogen.
  • Tiefe Systemtemperaturen werden durch die Verwendung einer Fußbodenheizung erzielt, was zur Effizienzsteigerung der Gasbrennwertgeräte führt.

Abwärmenutzung:

  • Der Wärmeübertrager der Lüftungsanlage hat einen Wirkungsgrad von 50%.

Nutzung Erneuerbarer Energiequellen:

  • Solarthermieanlage

Ergebnisse

Kennzahlen

Der spezifische Heizwärmebedarf beschreibt die erforderliche Wärmemenge pro Quadratmeter beheizte Bruttogeschossfläche, die ein Gebäude an einem bestimmten Ort (Klima) oder bei einem Referenzklima pro Jahr benötigt, um die Innenraumtemperatur auf 20 Grad Celsius zu halten.

Der Kühlbedarf ist diejenige Nutzenergie, die nötig ist, um die Räume eines Gebäudes beim Auftreten von Überwärmung auf die gewünschte Soll-Temperatur zu kühlen.

Als Heizlast versteht man jene Wärmemenge die notwendig ist, um den Wärmeverlust von Räumen auszugleichen.

Die Kühllast ist eine aus einem Raum abzuführende Wärmelast, die notwendig ist, um einen vorgegebenen Raumluftzustand zu erreichen oder zu erhalten.

Heizwärmebedarf/ vorher:

  • Beherbergungsstätte 1.-3. OG (Gebäudeart: Hotel): 34,35 kWh/(m³a)bzw. 106 kWh/(m²a) lt. Energieausweis
  • Pflegeheim 1.UG, EG (Gebäudeart: Pflegeheime):
  • 44,75 kWh/(m³a) bzw. 133 kWh/(m²a) lt. Energieausweis

Heizwärmebedarf/ nachher:

  • Beherbergungsstätte 1.-3. OG (Gebäudeart: Hotel): 4,50 kWh/(m³a)
  • bzw. 15 kWh/(m²a) lt. Energieausweis
  • Pflegeheim 1.UG, EG (Gebäudeart: Pflegeheime):
  • 4,65 kWh/(m³a)
  • bzw. 15 kWh/(m²a) lt. Energieausweis

Kühlbedarf/ vorher:

  • Beherbergungsstätte 1.-3. OG (Gebäudeart: Hotel): 0,28 kWh/(m³a)
  • Pflegeheim 1.UG, EG (Gebäudeart: Pflegeheime): 0,25 kWh/(m³a)

Kühlbedarf/ nachher:

  •  Beherbergungsstätte 1.-3. OG (Gebäudeart: Hotel): 0,24 kWh/(m³a)
  • Pflegeheim 1.UG, EG (Gebäudeart: Pflegeheime): 0,39 kWh/(m³a)

Spezifische Heizlast:

  • Vorher: 60,84 W/(m²BGF)
  • Nachher: 21,59 W/(m²BGF)

Spezifische Kühllast:

  • 43,69 W/m² Bei einer Kältelast von 366 kW und einer BGF von 8.377 m² ist unter Berücksichtigung von einer Reserve aufgrund von Leitungsverlusten und einer Gleichzeitigkeit von 80% eine Anschlussleistung von 310 kW notwendig.

Erwartete CO2- Einsparung:

  • 740,41 t/a … -90%

Amortisationszeit:

  • Durch die nicht rein wirtschaftliche Betrachtung kann ein Return Of Invest von normalerweise 3-5 Jahren nicht erreicht werden.
  • Ziel sollte sein in Planung und Errichtung Know How & Geld zu stecken um einen nachhaltigen Erfolg zu gewährleisten.Die Vorreiterrolle als öffentlicher Auftraggeber, der langfristige Gedanke und der andere Blickwinkel führte schlussendlich zu einer ökologischen Bauweise die durch die Fördermittel des Klima- und Energiefonds ermöglicht wurde.

Kosten

Investitionskosten:

  • Umweltrelevante Investitionskosten: € 2.255.563,13.-

Einsparungen im Betrieb:

  • Erwartete Einsparung an Brennstoff:
    • durch die thermische Hülle des Gebäudes
    • die Wärmerückgewinnung der Lüftungsanlage und
    • die Solarthermieanlage sowohl zur Warmwasserbereitung als auch zur Unterstützung der Absorptionskältemaschine.
  • Stromeinsparungen:
    • Beleuchtungsoptimierung durch ein Steckkartensystem für die Zimmer. Früher brannte oft den ganzen Tag das Licht auf den Zimmern, weil die Patienten vergaßen dieses abzudrehen. Durch dieses neuartige System wird es zukünftig möglich sein spezifische Patienteninformationen auf den Fernseher (z.b. den Therapieplan) zu visualisieren.
    • Netz-Strombezug um ca. 50 % verringert

Förderungen:

  • Beantragte umweltelevante Investitionskosten: € 2.255.563,13.-
  • Förderungen: € 450.000,00 (bei einem Fördersatz von 22,36 %)
  • Die Förderung entspricht der maximal möglichen Förderhöhe gemäß Ausschreibungsleitfaden für das Gesamtprojekt.

Performance

Messungen im Rahmen der Qualitätssicherung Herstellung:

  • Blower-Door-Test (Luftdichtheitstest)
  • n50 = 0,94 h-1

Dokumentation

Bauphase

Chronologie/ Bautagebuch:

  • September 2009 – Dezember 2009: Generalplanerwettbewerb
  • Juni – Juli 2010: Vorentwurf
  • August – Oktober 2010: Entwurf
  • November – Dezember 2010: Einreichplanung
  • August 2011 – November 2012: Bauphase
  • Bis Februar 2013: Abnahme, Mängelbehebung, Übernahme

Persönliche Erfahrungen

Planungs- und Bauphase

Bericht zum Planungsprozess (Zusammenarbeit der Akteure, Schwierigkeiten, best practice Beispiele):

  • Eine Bestandssanierung erfordert immer besondere Maßnahmen. Zur Erhaltung bzw. Schaffung von Sichtbeziehungen mussten Wände abgetragen bzw. neu errichtet werden. In einem Bestandsgebäude mit einer Geschosshöhe von 3 m kommt in weiterer Folge die Schwierigkeit dazu die Technik (Lüftung, Warmwasser, Elektro) unterzubringen und dabei eine möglichst angenehme Raumhöhe zu gewährleisten.
  • Bei Sanierungsvorhaben sollte man immer mit Überraschungen rechnen.

Hindernisse im Planungsprozess (Genehmigungen/ Behörden/ Anrainer/…):

  • Im Therapiebereich sind viele Auflagen zu erfüllen, welche von einer besonderen Wäschebehandlung (Deklaration der Patienten als hochinfektiös) bis hin zur Küchen (höchste Gefahrenstufe) reichen. Diese sind von der Sanitätsbehörde vorgeschrieben und beeinflussen solch ein Bauvorhaben hinsichtlich HKL- und vor allem Sanitärausstattung. Durch die ÖNORM H6020 sind besondere Vorkehrungen zu treffen, die teilweise einen energieeffizienten Betrieb erschweren.Durch die Verwendung öffentlicher Gelder ist der Rahmen der Sanierung teilweise vorgegeben. Ohne Förderung wäre die Sanierung nicht in diesem Umfang möglich gewesen.

Empfehlungen:

  • Architekt:
    • Zu einem möglichst frühen Zeitpunkt sollten die Anforderungen an das Bauvorhaben feststehen.
    • Der Preisspielraum ist von Anfang an in der Planung zu berücksichtigen.
    • Den Gesamtüberblick nie verlieren um unter anderem eine energetische Optimierung zu verwirklichen.
    • Planung benötigt Zeit! Eine gute Planung fördert das Einhalten der Kosten und des Zeitplans.
  • Projektleiter:
    • Die Nutzer von Beginn an einbinden.
    • Wissensträger (Haustechniker, Statiker) müssen mit der Planung mitwachsen.
  • Nutzer:
    • Ein Musterzimmer wäre von Vorteil gewesen um im Vorhinein Probleme zu erkennen.
    • Der Billigstbieter ist nicht immer der Bestbieter. Darauf sollte großen Wert gelegt werden.

Nutzung

Nutzungskomfort/ Erfahrungen:

  • Eine fortlaufende Optimierung des Gebäudes ist das Ziel der Nutzer.Nach Fertigstellung der Sanierung und einer Kennenlernphase sind die Rückmeldungen der Patienten im Großen und Ganzen sehr positiv. Kleinigkeiten wie die Sensibilität der Bewegungsmelder oder der Lichtsteuerung werden sukzessive behoben und verbessert. Die Problematik besteht darin alle zufriedenzustellen. Die Patienten bis hin zum Servicepersonal und immer im Blick der Energieverbrauch.
  • Durch die bisher gewonnen Erfahrungen werden die Patienten bei der Begrüßung auf Besonderheiten des Gebäudes hingewiesen, wie zum Beispiel der Fensterkontakt der Lüftungsregelung. Dieser Kontaktschalter steuert die Lüftungsanlage in den Zimmern und stellt diese ab bei gekippter oder offener Balkontür.
  • Auch waren Nachbesserungen notwendig um den Schall der Lüftungsanlage zu verbessern.

Planung – Schema Energiekonzept
& Energieausweis

Ihre Ansprechpersonen

Kontakt Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau http://www.vaeb.at/ Dietmar Krupan dietmar.krupan@vaeb.at Linke Wienzeile 45-52,
1060 Wien